Bayerische Online-Pflegebörse: Ministerium zieht positive erste Bilanz

Im Januar hat Bayern eine Online-Pflegebörse gestartet. Das
Gesundheitsministerium sieht erste Erfolge. Auch der Sozialverband
VdK unterstützt die Idee, sieht aber noch Verbesserungsbedarf.

München (dpa/lby) - Die Online-Pflegebörse, die Bayern zum
Jahresbeginn gestartet war, ist nach Einschätzung des
Gesundheitsministeriums ein Erfolg. Die Zahl der Pflegeeinrichtungen,
die auf dem «Pflegefinder» über ihre Angebote informieren, sei seit
dem Start auf mehr als 1600 gestiegen, berichtet das Ministerium. Das
sei ein Zuwachs um rund 500. Auf einzelne Nutzer heruntergerechnet,
habe es bisher rund 11 000 Zugriffe gegeben. 

Der Sozialverband VdK Bayern weist gleichzeitig darauf hin, dass
weniger als die Hälfte der bayerischen Pflegeeinrichtungen an der
Online-Börse teilnimmt. Auch seien viele Informationen nicht aktuell,
kritisiert der VdK.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) betont bei ihrer
grundsätzlich positiven Bilanz der Online-Pflegebörse, darin würden
Informationen über Pflege-Angebote mit Kontaktadressen zu
unabhängiger Beratung zusammengeführt. Der «Pflegefinder» sei desha
lb
«eine große Bereicherung», so Gerlach. Sie räumt allerdings ein, da
s
Projekt stehe noch am Anfang.

Der Sozialverband VdK Bayern erklärt, er begrüße es, dass die
Staatsregierung die Suche nach Pflege-Angeboten auf einer zentralen
Plattform zusammenführen will. Bislang seien aber regionale
Plattformen, wie es sie zum Beispiel vom Pflegestützpunkt Nürnberg
gebe, «zielführender und aktueller». Die Informationen auf dem
«Pflegefinder» des Gesundheitsministeriums würden inzwischen zwar
öfter aktualisiert als zum Start des Angebots, stellt der VdK fest.
Doch Interessenten müssten oft noch in einem weiteren Schritt den
jeweiligen Anbieter kontaktieren.

Weil bislang weniger als die Hälfte der rund 4000 Pflegeheime und
ambulanten Pflegedienste in Bayern an der Online-Börse beteiligt
sind, fordert der VdK eine Pflicht zur Teilnahme. Das aber lehnt die
Staatsregierung bislang ab.

Als diese die Pläne für eine Online-Pflegebörse vor gut einem Jahr
bekannt gemacht hat, sprach sie von einem «einzigartigen Projekt»,
mit dem Bayern «eine Vorreiterrolle in Deutschland» einnehme. Bislang
habe es aber noch keine Reaktionen von außerhalb des Freistaats
gegeben, erklärt das Gesundheitsministerium.