Lebensgefährtin von getötetem Arzt: Alkohol, Beleidigungen und Gewalt

Ende 2022 wurde ein Arzt in der Eifel getötet. Die angeklagte
Ex-Lebensgefährtin schildert, wie es dazu kam. Nach Alkohol,
Beleidigungen und Gewalt.

Trier (dpa/lrs) -  Im Prozess um einen ermordeten Arzt in der Eifel
hat die wegen gemeinschaftlichen Totschlags angeklagte
Ex-Lebensgefährtin von viel Alkohol, Beleidigungen und Gewalt
berichtet.  «Ich entschuldige mich für das, was ich getan habe. Aber

ich schäme mich nicht», sagte die Frau am Dienstag vor dem
Landgericht Trier in einer von ihrem Anwalt verlesenen Erklärung.
Zuvor hatte sie detailliert geschildert, wie ihr zur Tatzeit
16-jähriger Sohn und dessen ebenfalls 16 Jahre alter Stiefbruder den
Mediziner in dessen Haus in Gerolstein umbrachten. Den Arzt, mit dem
sie seit 2012 zusammenlebte, habe sie «trotz allem, was er mir
angetan hat, geliebt». 

Die Frau schilderte den Arzt, den sie während ihrer Ausbildung zur
Krankenschwester kennenlernte, als «Seelenverwandten»: «Wir haben uns

oft ohne Worte verstanden. Ich liebe ihn für immer.» Allerdings habe
er nach der Geburt des ersten gemeinsamen Kindes 2012 angefangen,
viel zu trinken: «Wenn er nüchtern war, war es wieder gut.» Am 30.
Dezember 2022 habe er sie betrunken beleidigt und ins Gesicht und auf
den Kopf geschlagen. «Solche wie ich gehörten von der Erde
ausradiert», habe er gesagt. Er werde sie «töten, durch den Häcksle
r
jagen und im Klo wegspülen». Dies hätten auch ihr 16-jähriger Sohn

und dessen Stiefbruder mitbekommen. 

Sie sei in der Nacht von ihrem Sohn geweckt worden, der ihr gesagt
habe, dass er mit seinem Stiefbruder den Arzt mit einem
Schraubenschlüssel und mit einem um den Hals gezogenen Kabelbinder
getötet hätten. In der darauffolgenden Silvesternacht habe man dann
gemeinsam den Mann in einem nahegelegenen Waldstück vergraben. «Als
wir fertig waren, war es Mitternacht und wir hörten das Feuerwerk.» 


Sie habe die Tat nicht mitbekommen. Bei den jungen Männern lautet die
Anklage auf gemeinschaftlichen Mord wegen Heimtücke. Die Frau sagte,
ihr Sohn habe ihr unter Bezug auf das Verhalten des Arztes gesagt:
«Ich war sauer. Aber ich wollte ihn nicht umbringen.» Der Stiefbruder
erklärte lediglich über seinen Anwalt: «Ich räume den Tatvorwurf
vollumfänglich ein.»