Regierungsfraktionen und Opposition besorgt um Long-Covid-Patienten

Die Corona-Pandemie ist vorüber. Doch sind die gesundheitlichen
Spätfolgen noch zu spüren. Long-Covid wird deshalb zum Thema auch im
Schweriner Landtag.

Schwerin/Rostock (dpa/mv) -  In Mecklenburg-Vorpommern leiden nach
Angaben des Linke-Landtagsabgeordneten Torsten Koplin schätzungsweise
35 000 Menschen unter den Spätfolgen einer Corona-Erkrankung. Jeder
fünfte Betroffene sei chronisch erschöpft, könne das Haus kaum noch
verlassen und sei so auch nicht mehr arbeitsfähig. «Die Zahl der
Frühverrentungen wegen Long- oder Post-Covid hat spürbar zugenommen»,

sagte Koplin am Montag in Schwerin. 

Er beklagte eine unzureichende medizinische Versorgung dieser
Patienten. Zwar gebe es an den beiden Universitätskliniken in Rostock
und Greifwald spezielle Ambulanzen. Hausärzte seien mit den
Behandlungen aber überfordert und könnten ihre Leistungen für
Kassenpatienten auch nicht abrechnen. Im Extremfall dauere es noch
bis zum Herbst, bis sich Kassenärzte und Krankenkassen auf die
notwendigen Abrechnungsmodelle geeinigt haben. Koplin ermahnte das
Gesundheitsministerium des Landes, mit Kassen und Ärzten nach Wegen
zu suchen, eine spezialisierte ambulante Versorgung sicherzustellen. 

Ein gleichlautende Forderung enthält auch ein Antrag der
Koalitionsfraktionen von Linke und SPD, über den in der
Landtagssitzung am Donnerstag beraten werden soll. Auf Antrag der
oppositionellen FDP wird dann auch das deutschlandweit einzigartige
Institut zur Betreuung von Menschen mit Corona-Spätfolgen in Rostock
thematisiert, das mit dem Auslaufen der Landesförderung nach rund
anderthalb Jahren wieder schließen muss. Das Land hatte einmalig 530
000 Euro dafür bereitgestellt.

«Im MV-Schutzfonds, der für die Bewältigung der Pandemie-Folgen
eingerichtet wurde, waren noch 875 Millionen Euro vorhanden. Aus
diesem Fonds hätte man etwas Geld nehmen und es sachgerecht für das
Institut einsetzen können», sagte FDP-Fraktionschef René Domke.  
«Die
gesamte Thematik Long Covid, Post Covid, Post-Vac und ME/CFS stellt
ein zentrales gesundheitspolitisches Anliegen dar, das in der
aktuellen Politik der Landesregierung noch zu wenig Aufmerksamkeit
erfährt», heißt es im Antrag der FDP. Initiativen, Vereine und
Verbänden, die sich der Aufklärung und Behandlung dieser Erkrankungen
verschrieben haben, sollten unterstützt werden. 

Das von der Lungenspezialistin Jördis Frommhold gegründete Institut
sollte zentrale Anlaufstelle für Long-Covid-Patienten sein. Es ging
dabei nicht um die direkte Behandlung, sondern um die Koordinierung
der Behandlung dieser komplexen Krankheitsbilder. Frommhold kündigte
an, die Arbeit des Instituts wieder aufzunehmen, wenn sich eine neue
Lösung für die Finanzierung finde.