Bundeskartellamt genehmigt Kauf von Biotechfirma Cardior aus Hannover

Ein Biochemie-Start-up aus Hannover wechselt unter das Dach eines
dänischen Pharmaunternehmens. Mehr als eine Milliarde Euro investiert
das Unternehmen für den Entwickler eines Herzmedikaments.

Hannover (dpa/lni) - Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk darf das
Biotechunternehmen Cardior Pharmaceuticals aus Hannover kaufen. Das
Bundeskartellamt genehmigte die Übernahme sämtlicher Anteile des
Start-ups, das Medikamente gegen Herzerkrankungen entwickelt, wie die
Behörde am Freitag in Bonn mitteilte. Novo Nordisk bezahlt bis zu
1,025 Milliarden Euro für das niedersächsische Unternehmen, das 2016
als Ausgründung der Medizinischen Hochschule Hannover entstanden war.

Hauptentwicklungsprodukt von Cardior ist ein Wirkstoff gegen
Herzinsuffizienz infolge eines Herzinfarkts. Dieses Produkt müsse
aber noch in weiteren klinischen Studien getestet werden, hieß es
seitens des Bundeskartellamts. Über bereits zugelassene Wirkstoffe
verfüge Cardior noch nicht. 

Novo Nordisk wolle mit der Übernahme seine Präsenz auf dem Gebiet der
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stärken, hieß es in der Mitteilung des
Bundeskartellamts. Das international tätige Pharmaunternehmen ist
selber schwerpunktmäßig in der Entwicklung von Therapien zur
Behandlung von Diabetes und Adipositas tätig. Bekannteste Produkte
sind die Abnehmspritzen Wegovy und Ozempic mit dem Wirkstoff
Semaglutid, der vor allem der Behandlung von Typ-2-Diabetes sowie von
Adipositas dient.

Die Prüfung der Übernahme war dank einer 2017 ins Gesetz gegen
Wettbewerbsbeschränkungen aufgenommenen Transaktionswertschwelle
möglich, sagte der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt.
Diese Transaktionswertschwelle erlaubt die Übernahme von Unternehmen
oder Vermögensgegenständen von mehr als 400 Millionen Euro, auch wenn
diese noch sehr geringe oder keine Umsätze erzielen. Aus
wettbewerbsrechtlicher Sicht hätten keine Bedenken gegen die
Übernahme bestanden, sagte Mundt. Es seien eine Vielzahl möglicher
Alternativwirkstoffe in der Entwicklung, auch sei etwa durch Generika
Wettbewerb zu erwarten.