Gericht fällt Urteil im Göttinger Organspende-Prozess

Göttingen (dpa) - Im Prozess um den Organspende-Skandal an der
Göttinger Uniklinik verkündet das dortige Landgericht am Mittwoch
(9.00 Uhr) das Urteil. Angeklagt ist der frühere Leiter der
Transplantationsmedizin. Der Ausgang des Verfahrens ist völlig
ungewiss: Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Haft für den
Mediziner gefordert, die Verteidigung hatte dagegen auf Freispruch
plädiert.

Die Staatsanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass der Arzt
medizinische Daten manipulierte, damit seine Patienten bei der
Vergabe von Spenderlebern bevorzugt wurden. Dadurch sollen andere
schwer kranke Patienten auf der Warteliste nach hinten gerutscht und
möglicherweise gestorben sein. Die Anklage wertet das als versuchten
Totschlag in elf Fällen. Die Verteidigung findet dagegen, dass das
Verfahren keine tragfähigen Beweise für die Anschuldigungen
erbrachte. Auch der 47-Jährige selbst hält sich für unschuldig.