Studie: Werbung mitverantwortlich für junge Raucher

Hamburg (dpa) - Je mehr Zigarettenwerbung Jugendliche sehen, desto
stärker ist ihr Bedürfnis zu rauchen. Das belegt eine am Dienstag in
Hamburg verbreitete Studie. Für die Untersuchung der Krankenkasse DAK
und des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel
(IFT-Nord) beobachteten Wissenschaftler das Verhalten von rund 3400
Schülern im Alter zwischen 10 und 17 Jahren.

Sie legten ihnen Werbung von sechs Zigarettenmarken und acht
anderen Produkten vor ­ ohne erkennbare Marke. Die Schüler sollten
berichten, wie oft ihnen eine Werbung bereits begegnet ist, und ob
sie sich an den Markennamen erinnern. Ergebnis: Je besser die Kinder
und Jugendlichen Zigarettenwerbung wiedererkannten und sogar den
Markennamen nennen konnten, desto weniger waren sie dem Rauchen
abgeneigt.

In der Gruppe mit hohem Werbekontakt hatten doppelt so viele
Schüler schon einmal geraucht wie in der Gruppe mit niedrigem
Werbekontakt. Die Anzahl der aktuellen Raucher lag in der ersten
Gruppe sogar dreimal so hoch.

«Ganz bewusst setzt die Tabakindustrie auf Motive, die Jugendliche
anspricht», kritisiert Ralf Kremer, Präventionsexperte der DAK. Dabei
werden Jugendliche laut DAK besonders schnell abhängig. Bereits nach
vier Wochen gelegentlichen Rauchens litten sie unter
Entzugserscheinungen wie Nervosität, Unruhe und Gereiztheit.

«Erfreulicherweise hat sich seit 2001 die Anzahl der jugendlichen
Raucher fast halbiert. Aber noch immer greift mehr als jeder siebte
Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren regelmäßig zur Zigarette»,
sagte Studienleiter Reiner Hanewinkel. Die Studie wurde im «American
Journal of Preventive Medicine» veröffentlicht.

(DAK-Antirauch-Programm: www.justbesmokefree.de)

(Fachartikelnummer DOI: 10.1016/j.amepre.2009.12.036)

[DAK]: Nagelsweg 27-31, 20097 Hamburg

dpa gi/hu yyno z2 ub