NADA: Bis März 2009 Kontrollsystem für Pferdesport - «Neue Gangart» Von Andreas Schirmer, dpa

Düsseldorf (dpa) - Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) will
bereits bis März 2009 ein Kontrollsystem für den Pferdesport in
Deutschland etablieren. «Wir sollten den Ehrgeiz haben. Und wenn ich
optimistisch bin, schaffen wir es auch», sagte Armin Baumert,
Vorstandsvorsitzender der NADA, am Donnerstag in einem Gespräch mit
der Deutschen Presse Agentur dpa. Anfang der Woche war mit der
Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) abgesprochen worden, dass die
NADA neben den Kontrollen bei Reitern künftig auch unangemeldete
Trainingstests bei Pferden übernimmt. Die Kosten dafür werden nach
Baumerts Angaben zunächst mit 200 000 Euro veranschlagt.

Mit der Verschärfung des Anti-Doping-Kampfes kommt die FN auch
einer Forderung von 27 deutschen Turnier-Veranstaltern nach. «Es
zeigt, dass dieser Spitzenverband die Zeichen der Zeit begriffen hat
und sich aktiv in die Reihe der Anti-Doping-Kämpfer stellt», sagte
Baumert. «Das ist eine neue Gangart, die nun eingeschlagen wurde.»
Der Kurswechsel bei der Bekämpfung von Leistungsmanipulation werde
auch im internationalen Reitsport Gehör finden, da Deutschland eine
der stärksten Nationen der Welt sei. «Deutschland hat in der Welt des
Reitsports eine dominierende Stellung. Deshalb wird dieses Signal
nicht verhallen», glaubt Baumert.

Erste Gespräche mit Experten und Tierärzten, wie ein effektives
Kontrollsystem geschaffen werden kann, sollen noch vor Weihnachten
aufgenommen werden. Denkbar ist, dass das Münchner Unternehmen PWC,
das die Trainingskontrollen der NADA im Humansport abwickelt, auch
eine Abteilung für Tests bei Pferden schafft. Eingegrenzt werden soll
- auch aus ökonomischen Gründen - der Kreis der in den Testpool
aufzunehmenden Tiere. «3000 Turnierpferde können wir nicht schaffen»,
gab Baumert zu bedenken. Bisher hat die NADA nur die Spitzenreiter
kontrolliert.

Die FN beschränkte sich darauf, bei Turnieren Kontrollen bei
Pferden vorzunehmen. Allein dafür wurden vom Verband rund 480 000
Euro aufgewendet. In Deutschland werden pro Jahr knapp 3300 Turniere
der Kategorie A und B mit mehr als einer Million Starts veranstaltet.
Zudem gibt es fast 83 000 Pferde, die bei Turnieren antreten.

Bei den Spitzenreitern, die zuletzt noch mit dem Verband wegen des
Doping-Falls Christian Ahlmann über Kreuz lagen, will Baumert eine
Unterstützung für den neuen Anti-Doping-Kurs der FN festgestellt
haben. «Ikonen wie Ludger Beerbaum stellen sich ohne Wenn und Aber
hinter den Anti-Doping-Kampf», sagte er. «Und sie sind klug beraten,
nicht dagegen zu sein.»
dpa ac yynwd z2 ub rj