Studie: Inhaltsstoff der Hanfpflanze hemmt Ausbreitung von Krebs

  Rostock (dpa) ­ Ein Inhaltsstoff der Cannabis-Pflanze hemmt einer
Laborstudie der Universität Rostock zufolge die Ausbreitung von
Krebs. Wie die Hochschule am Dienstag mitteilte, wiesen die
Pharmakologen Robert Ramer und Burkhard Hinz in Zellkulturen nach,
dass der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol die Auswanderung von
Tumorzellen in umliegendes Gewebe bremst. Im Körper können durch
diese Auswanderung Tochtergeschwülste (Metastasen) entstehen.
Ermöglicht wird die Wanderung durch gewebezersetzende Enzyme, die von
den Krebszellen produziert werden. Der Cannabis-Wirkstoff lässt die
Zellen einen Hemmstoff gegen diese Enzyme bilden.

   Nach Angaben von Hinz, Leiter des Instituts für Toxikologie und
Pharmakologie, sind die Arbeiten zur Antikrebswirkung noch in einem
frühen, experimentellen Stadium. Die bisherigen Befunde ließen jedoch
darauf hoffen, dass Cannabinoide in Zukunft eine zusätzliche
Krebstherapie darstellen könnten, die mit weniger Nebenwirkungen als
die in der herkömmlichen Chemotherapie verwendeten Medikamente
auskomme. Die Resultate sind im «Journal of the National Cancer
Institute» (Bd. 100, S. 59) veröffentlicht.

   Cannabinoide werden schon seit Anfang der 90er Jahre intensiv auf
ihre medizinische Wirkung untersucht. Sie werden unter anderem bei
der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen während einer Chemotherapie
gegen Krebs eingesetzt. Tierversuche und Zellkulturexperimente weisen
nach Angaben der Hochschule darauf hin, dass Cannabinoide auch in der
Lage sind, Krebszellen an der Teilung zu hindern und sogar zu töten
und so das Wachstum von Tumoren bremsen können.
dpa lb yymv n1 tr