Neue WHO-Chefin tritt Amt an - Fokus auf Afrika und Frauen

Genf (dpa) - Die Vogelgrippe-Expertin Margaret Chan hat am
Donnerstag ihr Amt als neue Generaldirektorin der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf angetreten. Die 60 Jahre
alte Ärztin aus Hongkong war im November von den 193 WHO-
Mitgliedstaaten gewählt worden. Zuvor war ihr Vorgänger Jong Wook Lee
im Mai 2006 zwei Jahre vor Ende seiner regulären Amtszeit im Alter
von 61 Jahren überraschend gestorben.

«Ich bin überzeugt, dass dies optimistische Zeiten für
Gesundheitsarbeit sind», sagte Chan zum Amtsantritt in Genf. «Niemals
zuvor hat unsere Arbeit so viel Beachtung auf der politischen Agenda
genossen.» Ihr liegen nach eigenen Worten zwei oft benachteiligte
Bevölkerungsgruppen besonders am Herzen. «Ich möchte, dass meine
Amtszeit an der Bedeutung unserer Arbeit für die Gesundheit der
Menschen in Afrika und der Frauen weltweit gemessen wird», sagte die
frühere Hongkonger Gesundheitsministerin, die 2003 zur WHO kam. Ihre
Amtszeit läuft bis 30. Juni 2012.

Als Gesundheitsministerin in Hongkong dämmte Chan 1997 den
Ausbruch der Vogelgrippe mit der radikalen Massentötung von Federvieh
ein. Rund 1,6 Millionen Hühner, Enten und Gänse in Hongkong wurden
vorsorglich gekeult. Nach dem Ausbruch der Lungenkrankheit Sars in
Hongkong im Jahr 2003 erntete sie aber auch Kritik. Chan wurde
vorgeworfen, sie habe die Gefahren der aus China eingeschleppten
Krankheit nicht rechtzeitig erkannt. Allein in Hongkong starben nach
Schätzungen von Gesundheitsexperten 300 Menschen. Die Ärztin, die in
Kanada Medizin studierte, war bei der WHO zuletzt stellvertretende
Generaldirektorin für den Bereich ansteckende Krankheiten.

Die WHO ist eine Organisation der Vereinten Nationen und verwaltet
einen Etat von fast 1,6 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro) pro
Jahr. Sie beschäftigt mehrere zehntausend Menschen überall auf der
Welt, davon mehr als 3000 am Hauptsitz in Genf.
dpa hl/tim xxzz si