Gates warnt: Kindersterblichkeit steigt erstmals seit 2000

Der globale Kampf gegen Kindersterblichkeit galt lange als
Erfolgsgeschichte. Nun droht eine Trendwende. Großspender Bill Gates
warnt vor vermeidbaren Risiken für Millionen Kinder.

Seattle (dpa) - Erstmals seit der Jahrtausendwende droht die
weltweite Kindersterblichkeit wieder zu steigen. Die Zahl der Kinder,
die vor ihrem fünften Geburtstag sterben, werde in diesem Jahr von
4,6 Millionen auf 4,8 Millionen zunehmen, prognostizieren Forscher im
Auftrag der Gates-Stiftung in einem am Donnerstag veröffentlichten
Bericht.

Die Stiftung des US-Milliardärs Bill Gates (70) ist ein bedeutender
Geldgeber im Bereich globaler Gesundheit und Entwicklung. Sie
unterstützt unter anderem Programme gegen Krankheiten wie HIV,
Tuberkulose und Malaria sowie Impfinitiativen in ärmeren Ländern.

Stiftung: 26,9 Prozent weniger Entwicklungshilfe für Gesundheit

Die weltweiten Entwicklungshilfegelder im Gesundheitsbereich seien in
diesem Jahr um 26,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken, heißt
es weiter. Zudem seien viele Länder durch hohe Schulden und fragile
Gesundheitssysteme belastet. Dadurch drohten Fortschritte im Kampf
gegen Krankheiten wie Malaria, HIV und Polio verloren zu gehen und in
den kommenden Jahrzehnten Millionen zusätzlicher Kinder zu sterben.

Gates betont in dem Bericht zugleich, dass trotz sinkender Budgets
große Fortschritte möglich seien, wenn die Mittel gezielt eingesetzt
würden. Als Beispiele nennt Gates die grundlegende
Gesundheitsversorgung, die Ausweitung und Verbesserung von
Standardimpfungen sowie den gezielten Einsatz von Daten, um Maßnahmen
wie die Malariavorsorge punktgenauer dort einzusetzen, wo sie am
nötigsten sind.

Grundlegende medizinische Versorgung könne für weniger als 100
US-Dollar im Jahr pro Person bis zu 90 Prozent aller Todesfälle bei
Kindern verhindern. Würden die verfügbaren Mittel richtig eingesetzt,
könnten etwa Malaria und Lungenentzündungen als Todesursachen bei
Kindern ausgerottet werden, heißt es in dem Bericht.

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