Pflegelöhne steigen - Kosten fürs Heim auch

Pflegekräfte werden überall in Deutschland gesucht, und die Bezahlung
ist dafür ein wichtiger Faktor. Eine Tarif-Vorgabe bringt die
Gehälter seit einigen Jahren zusehends nach oben - aber mit Folgen.

Berlin (dpa) - Die Bezahlung dringend benötigter Pflegekräfte
verbessert sich weiter - und das schlägt auch auf die Kosten der
Bewohnerinnen und Bewohner in den Heimen durch. Die
durchschnittlichen Stundenlöhne in der Pflege sind im Vergleich zum
Vorjahr um 4,9 Prozent auf 23,70 Euro gestiegen, wie Daten des
Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) ergeben.
Er vertritt auch die Pflegekassen und ermittelt jährlich die
Entwicklung der Löhne. 

Verbandschef Oliver Blatt sagte der Deutschen Presse-Agentur:
«Pflegekräfte können sich insgesamt darauf verlassen, dass sie fair
bezahlt werden.» Was für sie gut sei, habe aber auch eine Kehrseite.
«Infolge der Lohnanpassungen werden die Eigenanteile der
Pflegeheimbewohner erneut deutlich steigen.» Die Politik müsse
endlich Wege aufzeigen, um höhere Belastungen zu begrenzen.

Monatliche Belastungen dürften steigen 

Nach Schätzung des GKV-Verbands dürften die Lohnzuwächse die
Eigenanteile nun um durchschnittlich 100 Euro pro Monat steigen
lassen - wovon im Schnitt rund 40 Euro über Entlastungszuschläge
aufgefangen werden, die es je nach Dauer des Heimaufenthalts von den
Pflegekassen gibt. Bei der Pflegeversicherung dürfte dies zu
Mehrausgaben von rund 260 Millionen Euro im Jahr führen.

Hintergrund der Zahlungen aus eigener Tasche ist, dass die
Pflegeversicherung - anders als die Krankenversicherung - nur einen
Teil der Kosten für die Pflege und Betreuung trägt. Personalkosten
fließen da maßgeblich ein - und seit 2022 darf es Versorgungsverträge

der Pflegekassen nur noch mit Heimen geben, die nach Tarif oder
ähnlich zahlen. Für Bewohner kommen Kosten für Unterkunft,
Verpflegung, Investitionen der Heime und Ausbildungsumlagen noch
dazu.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch,
wies darauf hin, dass nicht nur die Heimbewohner betroffen seien.
«Die Lohnsteigerung trifft ganz besonders hart die von ambulanten
Diensten mitversorgten über eine Million Pflegebedürftigen zu Hause.»

Hier sei der Unterstützungsbetrag eingefroren. «Die Folgen sind
verheerend. Entweder müssen diese Hilfsbedürftigen die
Betreuungsstunden kürzen oder rutschen immer mehr in die Sozialhilfe
ab», sagte er. 

Lohnzuwachs fällt kleiner aus 

Das aktuelle Lohnniveau ermittelt der GKV-Spitzenverband auf der
Basis eines gesetzlichen Auftrags jeweils zum Stand Ende Oktober.
Demnach bekommen Pflegehilfskräfte ohne Ausbildung nun im Schnitt
20,26 Euro pro Stunde und damit 5,2 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Bei Assistenzkräften mit mindestens einjähriger Ausbildung gibt es
demnach ein Plus von 5,7 Prozent auf 22,62 Euro und bei Fachkräften
in der Pflege ein Plus von 4,4 Prozent auf 27,06 Euro.

Der aktuelle Zuwachs bei den Durchschnittslöhnen von 4,9 Prozent
fällt kleiner aus als im Vorjahr mit 9 Prozent. Dabei gibt es
regionale Unterschiede. Größere Zunahmen gab es der Auswertung
zufolge in Berlin, Brandenburg und Sachsen, moderate Steigerungen in
Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Für die Berechnung wurden
11.300 Meldungen tarifgebundener Einrichtungen erhoben und
ausgewertet. Nicht tarifgebundene Einrichtungen müssen seit 2022 die
Höhe ihrer Vergütungen auf das jeweilige regionale Niveau anpassen.

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