Rund 2.900 Krebsfälle bei Männern durch HP-Viren
HP-Viren werden vor allem beim Sex übertragen. Sowohl Frauen als auch
Männer können sich infizieren. Eine Impfung bietet einen hohen Schutz
- wenn sie wahrgenommen wird.
Berlin (dpa) - Jährlich erkranken in Deutschland rund 2.900 Männer an
einer durch Humane Papillomviren (HPV) bedingten Krebserkrankung. Das
Robert Koch-Institut (RKI) geht von rund 1.000 Krebsfällen im Bereich
von Anus und Genitalien sowie 1.900 Fällen im Mundrachen aus, wie es
in einem aktuellen Bericht heißt.
Gemessen an der Gesamtzahl jährlicher Krebserkrankungen bei Männern
(rund 270.000) mag diese Zahl klein erscheinen, so die Experten. «Auf
der anderen Seite handelt es sich um 2.900 schwerwiegende und
potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen pro Jahr, die - aufgrund
der langen Latenzzeit von Jahren bis Jahrzehnten bis zur Tumorbildung
- mittelfristig durch die sehr wirksame und sichere HPV-Impfung zu
einem sehr großen Teil vermeidbar wären.» Mit Latenzzeit ist der
Zeitpunkt zwischen der Infektion und dem Auftreten von Symptomen
gemeint.
Fast alle sexuell aktiven Menschen infizieren sich
HP-Viren gehören weltweit zu den häufigsten sexuell übertragenen
Erregern. Fast jeder sexuell aktive Mensch infiziert sich nach
RKI-Angaben mindestens einmal im Leben damit. Je nach Virustyp -
insgesamt gibt es 200 verschiedene - kann eine Infektion ohne Folgen
bleiben. Meistens merken Menschen dann nicht, dass sie infiziert
sind, und die Infektion verschwindet wieder.
Doch in seltenen Fällen kann sie Krebs auslösen. Dazu gehören vor
allem Gebärmutterhalskrebs, aber auch Peniskrebs, Analkrebs und Krebs
im Mund-Rachen-Bereich. Laut RKI wird weltweit etwa die Hälfte aller
bekannten infektionsbedingten Krebserkrankungen durch HPV
verursacht.
Impfquoten sind niedrig
Es gibt eine Impfung, die laut RKI zu fast 100 Prozent vor bestimmten
HPV-Typen schützt. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die
HPV-Impfung seit 2007 für Mädchen und seit 2018 auch für Jungen im
Alter von 9 bis 14 Jahren. Für einen Schutz sind zwei Impfungen im
Abstand von mindestens fünf Monaten notwendig. Eine verpasste
Immunisierung sollte bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt werden.
Die Impfquoten sind allerdings niedrig - insbesondere bei Jungen. Nur
etwa ein Drittel der 15-Jährigen in Deutschland ist dem RKI zufolge
vollständig gegen HPV geimpft (Stand 2023).
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