Mehr Vorbeugung gegen Hitzetote im Sommer Von Sascha Meyer, dpa
Bald kommen wieder heiße Tage. Was viele freut, kann für andere zu
einem Gesundheitsrisiko werden. Im Blick stehen mehr Information und
praktische Maßnahmen - auch bei einem Großereignis.
Berlin (dpa) - Vorbereitungen in Kliniken und Pflegeheimen,
Aufklärung zur Fußball-Europameisterschaft in Deutschland:
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat für den Sommer zu
stärkerer Vorbeugung gegen Gesundheitsschäden und Tote durch Hitze
aufgerufen. «Der Klimawandel wird Hitzeschutz zu einem Dauerproblem
machen», sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit Fachleuten am
Freitag. Dafür seien systematische Vorbereitungen nötig. «Sonst
sterben in jedem Sommer Tausende Bürger unnötigerweise.» Folgen
hätten hohe Temperaturen besonders für Ältere und Kranke.
Patientenvertreter forderten mehr Investitionen in Hitzeschutz.
Lauterbach kam in Berlin mit Vertreterinnen und Vertretern aus
Ländern, Kommunen, Gesundheitswesen und Wissenschaft zusammen,
nachdem er im vergangenen Jahr einen ersten «Hitzeschutzplan»
vorgelegt hatte. Das Ministerium legte nun Empfehlungen für
praktischen Hitzeschutz in Kliniken und Pflegeeinrichtungen vor.
Darin geht es etwa um Aufklärung und Sensibilisierung von Personal
und Patienten sowie um Vorschläge zu kühleren und schattigen
Bereichen oder Wasservorräten.
Zahl der Hitzetoten zuletzt gesunken
Der Minister erläuterte, dass es in puncto Hitze «ein gefährlicher
Sommer» werden könnte. Generell sei dies in Westeuropa mit seiner
vergleichsweise alten Bevölkerung und vielen Menschen in Städten ein
besonderes Problem. Meist seien es wenige Hitzetage, in denen aber
Hunderte Menschen sterben. «An diesen Tagen müssen wir einfach mehr
machen.» Im vergangenen Jahr gab es laut Robert Koch-Institut 3200
Hitzetote nach 4500 im Jahr 2022. «Wir sind besser geworden», sagte
Lauterbach.
Im Blick stehen sollen in diesem Sommer weiterhin besonders
Risikogruppen wie Ältere, Kinder, chronisch Kranke, allein lebende
Menschen und Pflegebedürftige. Die Bundesempfehlungen sollen
praktische Maßnahmen in Gesundheitseinrichtungen erleichtern.
«Vieles, was wirkt, ist nicht davon abhängig, dass umgebaut wird»,
sagte Lauterbach. Der Pflege-Experte Claus Bölicke nannte
beispielsweise Folien und Rollos als Sonnenschutz an Glasfassaden.
Körperliche Aktivitäten könnten eher in den Vormittag gelegt werden,
während Gedächtnistrainings oder Singrunden dann nachmittags in
kühleren Räumen oder im Schatten im Garten gemacht würden.
Eine wichtige Rolle bei Informationen für die breite Bevölkerung
sollen Warnungen des Deutschen Wetterdienstes spielen. Sie könnten
Hitzephasen nun mit fünf Tagen Vorlauf anzeigen, sagte Lauterbach.
Für akute Warnungen, in denen unmittelbares Handeln erforderlich ist,
stehen auch Warnungen über Handy-Benachrichtigungen im Blick. Dazu
liefen Vorbereitungen mit dem Bundesinnenministerium, sagte der
SPD-Politiker. Ärztepräsident Klaus Reinhardt kündigte einen
Aktionstag am 5. Juni an, bei dem bundesweit auf das Thema Hitze
aufmerksam gemacht werden soll.
Hitze-Informationen für Fußball-Fans
Ein spezieller Anlass in diesem Sommer ist auch die Fußball-EM, die
am 14. Juni in Deutschland beginnt - in den Stadien, aber auch mit
großen Fanfesten im Freien wie einst bei der Heim-Weltmeisterschaft
im Sommer 2006. Bei der EM gelte es, die Fans in ganz besonderer Art
und Weise zu warnen und Hilfestellung anzubieten, sagte Lauterbach.
Entsprechende Maßnahmen würden derzeit auch vorbereitet.
Für das Gesundheitswesen forderte die Deutsche Stiftung
Patientenschutz einen Investitionsplan für die 1700 Krankenhäuser und
12 000 Pflegeeinrichtungen. «Ohne finanzielle Zusagen der
Bundesregierung bleibt der Hitzegipfel nur heiße Luft», sagte
Vorstand Eugen Brysch. Bestandsbauten sollten spätestens in drei
Jahren an die Klimabedingungen angepasst werden. Bei Neubauten müsse
sichergestellt sein, dass die Zimmertemperatur die 25-Grad-Marke
nicht übersteigt. Die Chefin des Sozialverbands Deutschland, Michaela
Engelmeier, forderte: «Wir brauchen jetzt Tempo bei der Umsetzung
flächendeckender Maßnahmen.»
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