Holetschek rechnet mit krisenhafter Lücke bei Medikamenten

München (dpa/lby) - Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU)
rechnet mit großen Medikamenten-Engpässen in den kommenden Monaten.
«Wir steuern sehenden Auges erneut auf eine krisenhafte
Arzneimittelversorgungslücke im Herbst und Winter zu», sagte er am
Samstag in München. Aktuell nannte er den Lieferengpass bei dem
Antidepressivum Fluoxetin, dem einzigen Wirkstoff, der für Kinder und
Jugendliche zugelassen ist.

Die Bundesregierung müsse den dringenden Appell von Psychiatern und
Psychotherapeuten für Kinder und Jugendliche ernst nehmen und rasch
Maßnahmen ergreifen, um die Versorgungssicherheit für die Betroffenen
wieder herzustellen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) müsse
zudem dafür sorgen, dass Ärztinnen und Ärzte keine Regresse
befürchten müssten, wenn sie infolge des Medikamentenmangels auf
andere verfügbare Medikamente umstellten, die aber nicht für die
Altersgruppe zugelassen seien.

Holetschek forderte ein langfristiges Konzept der Bundesregierung, um
Deutschland als Standort für Pharmaunternehmen wieder attraktiver zu
machen. «Die Hersteller müssen der Politik vertrauen können, dass der

Produktionsstandort Deutschland attraktiv bleibt. Und die Menschen
müssen der Politik vertrauen können, dass sie alles dafür unternimmt,

Arzneimittellieferengpässe wie im vergangenen Jahr zu vermeiden»,
forderte er. Ein angekündigtes Strategiepapier müsse klare,
nachhaltige und pragmatische Maßnahmen aufzeigen. «Doch ich
befürchte, dass das vom Bund angedachte Strategiepapier einmal mehr
hinter den Erwartungen bleiben wird», sagte Holetschek.