Verdi ruft zu bundesweiten Warnstreiks im Gesundheitswesen auf

Berlin (dpa) - Die Gewerkschaft Verdi hat im Rahmen der Tarifrunde im
öffentlichen Dienst bundesweit Beschäftigte im Gesundheitswesen zu
Warnstreiks aufgerufen. Beschäftigte von Krankenhäusern,
Psychiatrien, Pflegeeinrichtungen und dem Rettungsdienst sollen einer
Mitteilung von Verdi vom Freitag zufolge am Dienstag und Mittwoch
(14. und 15. März) die Arbeit niederlegen.

Angesichts der hohen Inflation fordern Verdi und der Beamtenbund dbb
10,5 Prozent mehr Lohn. Mindestens soll es für die rund 2,5 Millionen
Beschäftigten der Kommunen und des Bundes aber 500 Euro mehr geben.
Ein Ende Februar in der zweiten Tarifverhandlungsrunde vorgelegtes
Angebot von Bund und Kommunen bedeute deutliche Kaufkraftverluste,
kritisierte Verdi.

Außerdem fordern die Arbeitgeber der Mitteilung zufolge auch noch
Sonderopfer von Beschäftigten in den Kliniken und der Altenpflege.
Unter bestimmten Voraussetzungen sollten diese auf Lohn verzichten,
wenn es dem Betrieb wirtschaftlich schlecht gehe.

«Das Ansinnen der Arbeitgeber, über einen Zusatztarifvertag
Gehaltskürzungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen zu
ermöglichen, ist eine echte Provokation und führt zu heftigen
Protesten und Widerstand insbesondere im Gesundheitswesen», erklärte
der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke laut Mitteilung. «Ein solches
Sonderopfer wird es mit uns nicht geben.»

Die Warnstreiks in dem Tarifkonflikt dauern bereits seit Wochen an.
Zu den bisherigen Höhepunkten zählten Ausstände im öffentlichen
Nahverkehr oder Kindertagesstätten und sozialen Einrichtungen in
vielen Städten in ganz Deutschland. Arbeitsniederlegungen von
Kommunalbeschäftigten hatten auch die Flughäfen Düsseldorf sowie
Köln/Bonn weitgehend lahmgelegt.

Betroffen von den Tarifverhandlungen sind Angehörige Tausender
verschiedener Berufe - neben Erzieherinnen und Busfahrern unter
anderem Angestellte von Bädern, Feuerwehrleute, Krankenschwestern,
Verwaltungsangestellte, Altenpflegerinnen, Klärwerksmitarbeiter,
Förster und Ärzte. Viele Angehörige dieser Berufsgruppen hatten sich

bereits an den Ausständen beteiligt.

Der Marburger Bund rief am Freitag gleichzeitig in der Tarifrunde der
Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern zu ersten
Warnstreiks auf. Er forderte laut Mitteilung seine Mitglieder in den
tarifgebundenen Kliniken zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen am 21.
und 30. März auf. An diesen Tagen fänden zentrale
Warnstreik-Kundgebungen statt, am 21. März in Hamburg und am 30. März
in München.