Schulen in Shanghai gehen wieder online - Corona-Wellen bis März

Shanghai (dpa) - Wegen des massiven Corona-Ausbruchs in China haben
Grund- und Mittelschulen sowie Kindergärten und Kindertagesstätten in
Shanghai seit Montag wieder geschlossen. Die Schüler machen
Online-Unterricht, wie die Bildungsbehörden der Hafenmetropole
mitteilten. Hingegen können Oberschüler wählen, ob sie weiter zur
Schule gehen oder von zuhause lernen wollen.

Epidemiologen erwarten, dass bis Mitte März drei Infektionswellen
durch das bevölkerungsreichste Land der Erde rauschen werden. Die
jetzige erste Welle werde bis Mitte Januar dauern und vor allem die
städtischen Gebiete betreffen, sagte der Chef-Epidemiologe des
Gesundheitsamtes, Wu Zunyou, laut Staatsmedien.

Die zweite Welle erwartet der Experte bis Mitte Februar mit der
Reise-Zeit um das chinesische Neujahrsfest am 22. Januar, wenn viele
Millionen Chinesen traditionell in ihre Heimatdörfer reisen. Mit der
Rückkehr der Reisenden sei dann die dritte Welle von Ende Februar bis
Mitte März zu erwarten, sagte Wu Zunyou.

Nach der Explosion der Infektionszahlen vor zwei Wochen hatte China
seine bis dahin verfolgte strikte Null-Covid-Strategie aufgehoben und
viele Maßnahmen wie Lockdowns, Zwangsquarantäne und Massentests
beendet. Die abrupte Kehrtwende wurde damit begründet, dass die neuen
Omikron-Varianten weniger krankheitserregend seien. Doch erwiesen
sich die bis dahin ergriffenen Kontrollmaßnahmen nach Angaben der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch immer weniger wirksam.

Die Krankenhäuser erleben einen Ansturm. Menschen werden reihenweise
krank. Viele Geschäfte, Restaurants oder Unternehmen in Peking sind
geschlossen, weil Mitarbeiter fehlen. Amtliche Zahlen gibt es nicht.
Die Behörden rufen die Menschen auf, nicht in die Hospitäler zu
strömen und die Krankheit möglichst zuhause auszukurieren.

Die Gesundheitskommission meldete am Montag nur zwei Covid-Tote. Nach
ausländischen Presseberichten verzeichnen Krematorien in Peking
allerdings einen starken Anstieg von Toten - zum Teil vier- bis
fünfmal so viel wie normalerweise.