«Mehr Unabhängigkeit»: Je 100 000 Euro für deutsche Nachwuchsfo rscher

Frankfurt/Main (dpa) - Eine Mathematikerin und zwei Ärzte aus München
und Aachen sind mit einem der höchstdotierten deutschen
Nachwuchspreise geehrt worden, dem Life Sciences Bridge Award. Sie
erhalten von der Aventis Foundation je 100 000 Euro, von denen 90
Prozent der Finanzierung ihrer Forschung vorbehalten sind. Die Ehrung
geht nur an Forschende deutscher Universitäten. Damit soll der
Stiftung zufolge die universitäre Spitzenforschung gefördert werden.
Der Preis wurde am Donnerstagabend in Frankfurt übergeben.

Zwei der diesjährigen Preisträger forschen an der Technischen
Universität (TU) München: Die Mathematikerin Melanie Schirmer (39)
ist den Ursachen chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen auf der
Spur. Sie analysiert, wie das Zusammenspiel der rund zehn Billionen
Mikroben im menschlichen Dickdarm über Gesundheit oder Krankheit
entscheidet.

Julian Grünewald (36) sucht nach Wegen, Patienten mit einer schweren
genetisch bedingten Herzerkrankung, die bisher nur durch eine
Herztransplantation zu retten sind, mit Hilfe neuartiger Genscheren
zu behandeln.

An der RWTH Aachen arbeitet Christoph Kuppe (37) an der molekularen
Entschlüsselung der chronischen Niereninsuffizienz. Diese Krankheit
ist durch eine bisher unaufhaltsame Vernarbung des Nierengewebes
gekennzeichnet, deren Ursprung Kuppe aufgedeckt hat.

«Die drei Preisträger haben bereits Herausragendes geleistet und
lassen für die Zukunft viel erwarten», sagte der
Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, Günther Wess. Der Life Sciences
Bridge Award schenke ihnen «mehr Unabhängigkeit, um ihre
Forschungsideen umzusetzen».