Ärzte an Unimedizin Rostock stellen Überlastungsanzeige

Rostock/Schwerin (dpa/mv) - Eine Überlastungsanzeige von Ärzten der
Kinder- und Jugendklinik der Universitätsmedizin Rostock sorgt für
Wirbel im politischen Schwerin. Die CDU-Gesundheitspolitikerin Katy
Hoffmeister forderte am Mittwoch, die für die Unimedizin zuständige
Hochschulministerin Bettina Martin (SPD) müsse dringend erklären,
warum nach mehr als einem Jahr die Situation an der Kinder- und
Jugendklinik in Rostock weiterhin ungelöst und die
Versorgungssicherheit der Jüngsten «offenkundig dramatisch gefährdet
»
sei.

Ärztinnen und Ärzte hatten am 23. August geschrieben, dass nach ihrem
Wissen zum 1. Oktober bei nur einer geplanten Neueinstellung sechs
Fachärztinnen und -ärzte «in einer ohnehin massiv angespannten
Personalsituation» die Kinder- und Jugendklinik verlassen würden. Als
verbleibende pädiatrische Fachärztinnen und Fachärzte schätzten sie

die Lage so ein, dass die zu erbringenden Leistungen mit dem
vorhandenen Personal nicht mehr gewährleistet werden könnten.

Hoffmeister warf der Hochschulministerin Martin Nichtstun vor. Schon
seit längerem gab es Probleme an der Unimedizin Rostock. Ein
Untersuchungsausschuss des Landtags befasst sich damit. Im Sommer
2021 trennte sich das Land vorfristig von Vorstandschef Christian
Schmidt - als Grund wurde ein Vertrauensverlust angegeben. Am 1.
Oktober übernimmt die Anästhesistin und Betriebswirtin Christiane
Stehle den Posten.

Martins Ministerium wies die Vorwürfe der CDU-Landtagsabgeordneten
Hoffmeister als haltlos zurück. Am Zentrum für Kinderheilkunde seien
auf Vollzeitbasis berechnet unter dem Strich 32 ärztliche Stellen
vorhanden, wovon aktuell alle besetzt seien, erklärte ein
Ministeriumssprecher. Bedingt durch Elternzeit und
Beschäftigungsverbote etwa wegen Schwangerschaft seien derzeit
tatsächlich 25,9 Stellen für die ärztliche Versorgung tätig. Dies s
ei
im Vergleich zum Herbst 2021 eine deutliche Verbesserung - damals
waren unter dem Strich nur 20,5 Stellen besetzt. Ab Mitte Dezember
2022 kehren laut Ministerium zudem fünf Ärztinnen und Ärzte aus
Elternzeit beziehungsweise Beschäftigungsverbot schrittweise in den
Dienst zurück.

Außerdem sei das Stellenbudget nach oben offen. Vorstand und
Aufsichtsrat hätten keine Grenze für Einstellungen von Ärztinnen und

Ärzten an der Kinder- und Jugendklinik der Unimedizin Rostock
gesetzt. «Das bedeutet: Auch wenn alle 32 Stellen besetzt sind,
werden weitere Bewerbungen geprüft und Kinderärztinnen und -ärzte
eingestellt», erläuterte der Sprecher.