Experte sieht «ganz neue Qualität» bei Vogelgrippe

Greifswald (dpa) - Die Ausbreitung der Vogelgrippe hat nach Aussage
eines Experten in diesem Jahr «eine ganz neue Qualität». Timm Harder,

Leiter des Nationalen Referenzlabors für Aviäre Influenza am
Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bei Greifswald, sprach von einem
massiven Infektionsgeschehen nicht nur im deutschen Bereich der Nord-
und Ostsee, sondern auch auf den Britischen Inseln und in
Skandinavien bis nach Island. «Gesamt Nordamerika ist von diesem
Virus ebenfalls überschwemmt», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Man könne von einer echten Pandemie bei Wildvögeln sprechen.

Der Tiermediziner geht allein für die Nordsee davon aus, dass
Zehntausende Vögel dem Virus H5N1 zum Opfer gefallen seien. Eine
große Sommerwelle habe besonders Seevögel betroffen, die in Kolonien
brüten. In Deutschland seien während des Sommers vor allem
Schleswig-Holstein und Niedersachsen betroffen gewesen. In
Mecklenburg-Vorpommern habe es dagegen zuletzt weniger Nachweise
gegeben als noch im Frühjahr.

Als Maßnahme bleibe nur, infizierte Kadaver möglichst schnell
einzusammeln. «Das Virus kann auf diese Art und Weise sicherlich
nicht mehr eingedämmt werden», sagte Harder.