Stiko: Corona-Auffrischimpfung bevorzugt mit angepassten Präparaten

Mehr Daten hätte man sich gewünscht. Das sagt die Ständige
Impfkommission (Stiko) über die neuen, an Omikron angepassten
Covid-19-Präparate. Trotzdem hat die Expertenrunde nun einen
Beschluss für die aktualisierte Impfempfehlung gefasst.

Berlin (dpa) - Die Ständige Impfkommission (Stiko) spricht sich bei
Covid-19-Auffrischimpfungen für den bevorzugten Einsatz der neuen, an
die Omikron-Variante angepassten Präparate aus. Zur Viertimpfung wird
aber nach wie vor nur bestimmten Gruppen wie Menschen ab 60 Jahren
geraten, wie aus einer Stiko-Mitteilung vom Dienstag zu einem
Beschlussentwurf hervorgeht. Es handelt sich noch nicht um eine
finale Empfehlung.

Der Entwurf bezieht sich sowohl auf die kürzlich zugelassenen
BA.1-Impfstoffe als auch auf ein noch etwas neueres BA.4/BA.5-Vakzin.
Beide lösten verglichen mit den bisherigen mRNA-Impfstoffen eine
verbesserte Antikörperantwort gegenüber verschiedenen
Omikron-Varianten aus, hieß es. Hinzu kämen gleichbleibend gute
Antworten gegen die Variante aus der frühen Phase der Pandemie.

Eine erste Auffrischimpfung (dritte Dosis) wird nach wie vor für
Menschen ab 12 Jahren empfohlen - «im Regelfall 6 Monate nach
abgeschlossener Grundimmunisierung oder durchgemachter Infektion». Zu
den Gruppen, denen die Stiko schon länger eine zweite Auffrischung
(vierte Dosis) empfiehlt, zählen neben Menschen ab 60 Jahren auch
Risikopatienten wie Immungeschwächte ab 12 Jahren, Pflegeheimbewohner
und Personal im Gesundheits- und Pflegebereich. Auch hier gilt in
der Regel ein Abstand von sechs Monaten zur vorherigen Impfung
oder Infektion.

Bei besonders gefährdeten Menschen wie Hochbetagten und Patienten mit
Immunschwäche könne es abhängig von bisherigen Impfungen und
Infektionen sinnvoll sein, noch eine fünfte Dosis zu verabreichen,
teilte die Stiko weiter mit. Wenn bei Kindern von fünf bis elf Jahren
eine besondere Indikation für eine Auffrischimpfung bestehe, so
sollen laut Stiko-Beschluss weiterhin die bisherigen Impfstoffe
verwendet werden, die für diese Altersgruppe empfohlen und zugelassen
sind.

Nach Einschätzung des Expertengremiums dürften insbesondere Menschen,
die sich im Zuge der Omikron-Welle seit Ende 2021 nicht mit
Sars-CoV-2 angesteckt haben, von einer Auffrischung mit einem
fortentwickelten Impfstoff profitieren. Wer aber kürzlich bereits
gemäß der bisherigen Empfehlung eine Auffrischimpfung mit den
herkömmlichen Präparaten erhalten habe, benötige «keine gesondert
e
Extra-Impfdosis mit einem angepassten Impfstoff».

Trotz der begrenzten Studiendaten schätze die Stiko die neuen
Präparate als «sicher und gut verträglich» ein, hieß es. Es gebe
eine
große Ähnlichkeit zu den bisherigen mRNA-Impfstoffen gegen Covid-19.
Betont wurde in der Mitteilung dennoch: «Die Stiko fordert die
Impfstoffhersteller ausdrücklich auf, Postmarketing Studien zur
Sicherheit und Wirksamkeit der Varianten-adaptierten Impfstoffe zu
liefern und zu veröffentlichen.»