EU-Kommission will Krebs-Vorsorge deutlich stärken

Brüssel (dpa) - Die Früherkennung von Krebs in der Europäischen Union

soll nach dem Willen der EU-Kommission deutlich ausgeweitet werden.
«Wir müssen der Floskel «Früherkennung rettet Leben» Taten folgen

lassen», sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am
Dienstag in Brüssel. Es müsse mehr und bessere Vorsorgeuntersuchungen
geben. «Wenn wir nicht handeln, wird Krebs bis 2035 die häufigste
Todesursache in der EU sein.»

Konkret legte die EU-Kommission Empfehlungen an die Mitgliedstaaten
vor, wonach 90 Prozent der EU-Bürger bis 2025 eine
Vorsorgeuntersuchung angeboten werden soll, wenn sie für Brust-,
Gebärmutterhals- und Darmkrebs-Screenings infrage kommen. Heute gebe
es noch inakzeptable Unterschiede bei der Abdeckung mit Screenings,
sagte Kyriakides. Diese liege für die Zielbevölkerung bei Brustkrebs
zwischen 6 und 90 Prozent. Auch sollten benachteiligte Gruppen wie
etwa in ländlichen Regionen Zugang zu Untersuchungen haben, sagte
Kyriakides. Das gezielte Screening soll auf Prostata-, Lungen- und
Magenkrebs ausgeweitet werden.

Nach Ansicht der EU-Kommission sollte Brustkrebsscreening außerdem
auf Frauen zwischen 45 und 75 Jahren ausgeweitet werden. Derzeit
liegt die Spanne zwischen 50 und 69 Jahren.

Die Vorschläge vom Dienstag sollen veraltete Empfehlungen von 2003
ersetzen und sind Teil eines umfassenden Plans der EU gegen Krebs.
Als nächstes befassen sich die EU-Staaten mit den Vorschlägen, deren
Umsetzung für die Länder nicht verpflichtend ist.