Zahl der Alzheimer-Fälle steigt rasant

Es ist auch eine Folge der zunehmenden Zahl älterer Menschen:
Alzheimer gewinnt an Bedeutung, und das rasant.

Wiesbaden (dpa) - Die Zahl der Alzheimer-Patienten steigt rapide. Wie
das Statistische Bundesamt zum Welt-Alzheimertag am 21. September
mitteilte, mussten bundesweit 19 356 Menschen im Jahr 2020 mit dieser
Diagnose ins Krankenhaus. Damit hat sich die Zahl der stationären
Behandlungen binnen 20 Jahren mehr als verdoppelt: Im Jahr 2000 hatte
es 8116 Behandlungen gegeben.

Im Jahr 2020 starben in Deutschland insgesamt 9450 Menschen an
Alzheimer - laut Statistischem Bundesamt so viele wie nie zuvor. Die
Zahl der Todesfälle war mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 2000 mit
4535 Todesfällen, wie das Amt am Dienstag in Wiesbaden weiter
berichtete.

«Das Risiko einer Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter», so die
Statistiker: Rund 95 Prozent der im Jahr 2020 betroffenen
Patientinnen und Patienten waren 65 Jahre und älter. Dabei wurde die
Altersgruppe der Hochbetagten ab 80 Jahren besonders häufig wegen
Alzheimer im Krankenhaus behandelt: Mehr als die Hälfte aller
Betroffenen gehörten dieser Altersgruppe an.

«Der Anstieg der Krankenhausbehandlungen und Todesfälle mit der
Diagnose Alzheimer ist zumindest teilweise auf eine immer älter
werdende Bevölkerung zurückzuführen», erklärte das Statistische
Bundesamt. Die Zahl der Menschen über 65 Jahre hat in Deutschland von
2000 bis 2020 um etwa 33 Prozent zugenommen. Die Altersgruppe ab 80
Jahre ist sogar um mehr als 90 Prozent gewachsen.

«Für demenzkranke Patienten ist das Krankenhaus ein gefährlicher
Ort», sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz,
Eugen Brysch: «Fremde Umgebung, fehlende Bezugspersonen, mangelnde
Kommunikation und Hektik fördern ihre Ängste.» Ein
Krankenhausaufenthalt führe oft zu mehr Orientierungslosigkeit und
Unruhe. Das erschwere häufig die Behandlung der akuten Krankheit.
Nicht selten erhielten daher Erkrankte Psychopharmaka zur
Ruhigstellung.

Brysch forderte, jede Klinik müsse es ermöglichen, dass eine
Begleitperson mit aufgenommen wird. Die Kosten dafür sollten die
Krankenkassen übernehmen. «Zusätzlich braucht es endlich spezielle
Demenzbegleiter, die solche Patienten auf allen Stationen in den
Blick nehmen und betreuen. Das würde auch Pflegekräfte und Mediziner
entlasten.»