Prozess um Thallium-Giftmorde gegen Krankenpfleger gestartet

Köln (dpa) - Der Prozess um Giftmorde mit dem einst als Rattengift
eingesetzten Thallium hat am Kölner Landgericht begonnen. Auf der
Anklagebank muss sich ein 41 Jahre alter Krankenpfleger wegen
zweifachen Mordes und Mordversuchs verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, drei Frauen das Schwermetall
Thallium verabreicht zu haben. Zwei der Frauen starben qualvoll, der
dritten konnte mit einem Gegenmittel das Leben gerettet werden.

Laut Anklage soll der Deutsche im Jahr 2020 zuerst seine damalige
Ehefrau «in gefühlloser Gesinnung» getötet haben. Die Frau starb na
ch
langem Siechtum in einem Krankenhaus. Im Frühjahr 2021 soll der
Krankenpfleger dann der damals 92 Jahre alten Großmutter seiner neuen
Lebensgefährtin und im September oder Oktober auch seine neue
Lebensgefährtin mit dem Schwermetall vergiftet haben.

Während die Seniorin ebenfalls qualvoll starb, wie der Staatsanwalt
ausführte, konnte das Leben der schwangeren Lebensgefährtin durch
Gabe eines Gegenmittels gerettet werden. Das ungeborene Kind der Frau
und des Angeklagten überlebte zunächst, starb dann jedoch kurze Zeit

nach der Geburt.

Ob der Tod des Neugeborenen auf die Folgen der Thallium-Vergiftung
seiner Mutter zurückzuführen ist, wird derzeit laut einem
Gerichtssprecher noch untersucht. Der Angeklagte aus Hürth bei Köln
ließ über einen Verteidiger erklären, zu den Vorwürfen schweigen zu

wollen. 

In dem Verfahren sind 22 Verhandlungstage geplant. Insgesamt
sollen 38 Zeugen und sechs Sachverständige bis Ende Januar 2023
vernommen werden. Nach der Anklageverlesung wurde der Prozess
vertagt.