China warnt vor Affenpocken: Vermeidet «Hautkontakt mit Ausländern»

Peking (dpa) - Nach der Entdeckung des ersten Falls von Affenpocken
in China hat der Chefepidemiologe des nationalen Gesundheitsamtes die
Bevölkerung davor gewarnt, in Hautkontakt mit Ausländern zu kommen.
«Habt keinen Hautkontakt mit Ausländern», schrieb Wu Zunyou im
Kurznachrichtendienst Weibo als ersten Ratschlag zur Vermeidung einer
Ansteckung. Die Empfehlung löste im chinesischen Internet heftige
Reaktionen aus. Nutzer sahen Diskriminierung und kritisierten die
Hinweise als wenig wissenschaftlich.

Der nationalistische Kommentator Sima Nan meinte allerdings: «Es ist
gut, das Land zu öffnen, aber wir können nicht alles reinlassen.» Wie

das Gesundheitsamt berichtete, war ein Affenpocken-Fall bei einer
«internationalen Ankunft» in Chongqing festgestellt worden. Es wurde
nicht gesagt, ob es sich um einen chinesischen Staatsbürger oder
einen Ausländer handelte. China vergibt wegen der Covid-19-Pandemie
allerdings nur extrem wenig Visa. Da alle Einreisenden in China
mindestens eine Woche Quarantäne machen müssen, war die Krankheit in
Isolation festgestellt worden, als die Person Symptome zeigte.

«Es macht mich krank, solche Worte zu lesen», schrieb ein Nutzer.
Andere beklagten Panikmache. Es wurde daran erinnert, wie Chinesen
oder andere Asiaten im Ausland nach dem anfänglichen Ausbruch der
Covid-19-Pandemie in Zentralchina diskriminiert worden waren. Ein
ausländischer Sprachlehrer wies darauf hin, dass er seit zwölf Jahren
in China lebe, ständiges Aufenthaltsrecht besitze und das Land wegen
der Pandemie seit drei Jahren nicht mehr verlassen habe: «Was soll
ich von dem ersten Satz halten?»

Die Übertragung des Virus erfolgt durch den direkten Kontakt von Haut
oder Schleimhaut mit Körperflüssigkeiten oder den typischen
Hautveränderungen. Analysen zufolge hatten sich beim aktuellen
Ausbruch etwa 95 Prozent der Erkrankten bei sexuellen Aktivitäten
angesteckt, betroffen waren vor allem Männer, die Sex mit Männern
hatten. Im stark betroffenen Deutschland war die Zahl erfasster
Infektionen zuletzt gesunken.