Lockdown in Chinas Wirtschaftszentrum Chengdu wieder aufgehoben

Peking (dpa) - Nach knapp drei Wochen ist der Lockdown in der 21
Millionen Einwohner zählenden chinesischen Metropole Chengdu am
Montag aufgehoben worden. Das wirtschaftliche und industrielle
Zentrum in Südwestchina konnte damit deutlich schneller wieder zur
Normalität zurückkehren als Shanghai im Frühjahr. In der
ostchinesischen Hafenstadt hatte zwei Monate lang Ausgangssperre
geherrscht, was erhebliche Störungen auch der weltweiten Lieferketten
verursacht und zu teils chaotischen Zuständen geführt hatte.

Bewohner von Chengdu müssen sich künftig mindestens einmal die Woche
auf Corona testen lassen. Um aber öffentliche Orte besuchen oder den
Nahverkehr benutzen zu können, muss - ähnlich wie in vielen anderen
Städten Chinas - ein negativer, höchstens 72 Stunden alter PCR-Test
vorgelegt werden. Nach Shanghai war die Hauptstadt der Provinz
Sichuan das zweite große Wirtschaftszentrum in China, das in einen
Lockdown geschickt worden war - doch frühzeitiger, wie es hieß, so
dass die Beschränkungen auch früher aufgehoben werden konnten.

Während der Rest der Welt versucht, mit dem Virus zu leben, verfolgt
China unverändert eine strikte Null-Covid-Strategie mit
Ausgangssperren, Massentests und Quarantäne. Mit der leichten
Verbreitung der neuen Omikron-Variante erweisen sich die Maßnahmen
allerdings als weniger wirksam. In einigen Dutzend Städten in China
gelten gegenwärtig weiter umfassende oder teilweise Lockdowns, von
denen Zig-Millionen Menschen betroffen sind.

Es gab jüngst Klagen besonders aus den Regionen Tibet und Xinjiang,
wo die Lieferung von Lebensmitteln oder die medizinische Versorgung
an einigen Orten nicht ausreichend funktionierte. Die Pekinger
Gesundheitskommission meldete landesweit rund 800 neu festgestellte
lokale Infektionen am Sonntag, davon knapp 100 in der Provinz
Sichuan. In Chengdu wurden keine neuen Fälle entdeckt.