Amsterdamer Klinikchef will für Energierechnung der Pfleger spenden

Amsterdam (dpa) - Da explodierende Energiepreise in den Niederlanden
etliche Pflegebeschäftigte in Zahlungsprobleme treiben, hat der Chef
der Stadtkliniken in Amsterdam Ärzte und Gesundheitsmanager zu einer
Solidaritätsaktion aufgerufen. Er wolle 5000 Euro von seinem Gehalt
des kommenden Jahres spenden - und wenn 1000 Kollegen dasselbe täten,
käme damit ein Hilfsfonds von fünf Millionen Euro zusammen, schrieb
Klinikchef Maurice van den Bosch. Bei fünf bis zehn Prozent der
Pflegebeschäftigten werde aktuell bereits Lohn gepfändet, weil diese
Rechnungen nicht zahlen könnten. Die Aktion läuft unter dem Motto
#geencollegaindekou, auf Deutsch «Kein Kollege in der Kälte».

Wie der Klinikchef dem Sender NOS sagte, basiere der von ihm
geschätzte Anteil des von Pfändungen betroffenen Pflegepersonals auf
Nachfrage bei den Leitungen anderer Gesundheitseinrichtungen. In der
Altenpflege seien 15 Prozent der Pflegerinnen und Pfleger betroffen.
«Die Pflegekräfte standen schon wegen Corona unter hohem Druck, und
jetzt kommt das auch noch dazu», sagte van den Bosch. Er warnte
davor, dass die Geldsorgen zu Fluktuation des Personals führen
könnten. «Denn Geldprobleme sind auch schlecht für die Gesundheit.»

Steigende Preise führten auch dazu, dass junge Menschen ihre
Pflegeausbildung abbrächen, weil sie sähen, dass sie mit dem Lohn ihr
Leben nicht finanzieren könnten, sagte van den Bosch.

Der Klinikleiter sieht seine Aktion als ein Puzzlestück zur Lösung
der Probleme. Er befürchtet, dass von der Regierung geplante Hilfen
unzureichend sein werden. Eine andere Lösung wären Gehaltserhöhungen,

sagte van den Bosch.