WWF will im Metaverse gegen Plastikmüll-Krise kämpfen

Immer mehr vor allem junge Leute verbringen ihre Zeit in Spielen und
anderen virtuellen Welten. Nun will auch die Umweltschutzorganisation
WWF das Metaverse als Aktionsraum nutzen.

Berlin (dpa) - Die Naturschutzorganisation WWF will zusammen mit der
Künstlergruppe Savespecies auch in einer virtuellen Computerwelt
gegen die weltweite Verschmutzung der Gewässer durch Plastikmüll
kämpfen. Zum Aktionstag «World Cleanup Day» an diesem Samstag soll im

sogenannten Metaverse der Ausstellungsraum #OceanDetox eröffnet
werden, teilte der WWF am Freitag in Berlin mit.

Das Metaverse stellt eine Form der virtuellen Welt oder des
virtuellen Erlebnisses dar. Metaverse oder Metaversum ist ein
Kunstwort aus den beiden Begriffen «meta» (griechisch, meint in
diesem Kontext «mittendrin») und «Universum». Es bezeichnet einen
virtuellen Raum, den man mit Hilfe einer geeigneten Hardware - etwa
einer VR-Brille - betreten kann und aktiv an ihm teilnimmt.

Die Ausstellung soll die Aufmerksamkeit auf die weltweite
Plastikmüllkrise lenken und konkrete Umweltschutzmaßnahmen
unterstützen. «User können sich in der von den Savespecies-Künstler
n
kreierten virtuellen Parallelwelt bewegen, um sie spielerisch zu
erkunden», erklärte ein WWF-Sprecher. Herzstück der Ausstellung, die

im Netz unter der Web-Adresse www.saveyour.world erreicht werden
kann, ist ein Wal, der sich aus 50 schwebenden Plastikmüllobjekten
zusammensetzt. Diese können als digitale Kunst erworben werden. Mit
den Erlösen soll beispielsweise die Arbeit des WWF zur Bekämpfung der
Plastikflut in Vietnam unterstützt werden.

Der WWF hatte bereits im vergangenen Oktober den Hype um virtuelle
Kunst und die digitalen Echtheitszertifikate NFT genutzt, um auf die
Lage bedrohter Tierarten aufmerksam zu machen. Damals verkaufte der
WWF die Werke von zehn Digital-Künstlern, die sich mit bedrohten
Tierarten wie den Berggorillas oder den Vaquita-Walen beschäftigen.

Das Konzept des Metaverse als begehbares Internet der Zukunft wird
derzeit vor allem vom Facebook-Konzern Meta vorangetrieben.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg propagiert seit Monaten die Idee
eines Internets in 3D, «in dem man an den Erfahrungen selbst
beteiligt ist und ihnen nicht nur zuschaut».

Der WWF warnt mit der Aktion im Metaverse vor einer bedrohlichen
Zuspitzung der Müllkrise. Nach Angaben der Organisation landen jedes
Jahr bis zu 23 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Gewässern der
Welt. Das entspreche etwa zwei LKW-Ladungen pro Minute. «Schon heute
verschlucken Schätzungen zufolge 90 Prozent der Seevögel und die
Hälfte aller Meeresschildkröten Plastikteile.» Kunststoffmüll
zersetze sich über Jahre in immer kleinere Mikroplastikpartikel, die
sich nicht mehr aus dem Ozean entfernen ließen und sich in der
Nahrungskette anreicherten.