Hausärzte für größeres Augenmerk für Erkrankungen neben Corona

Berlin (dpa) - Der Deutsche Hausärzteverband fordert ein größeres
Augenmerk für andere Erkrankungen neben der Corona-Krise. «Es ist an
der Zeit, den Fokus wieder zu erweitern», sagte der Vorsitzende
Ulrich Weigeldt am Donnerstag. «Bestes Beispiel ist die anstehende
Grippesaison, der wir mit einer deutlichen Steigerung der Impfquoten
wesentlich entspannter entgegensehen könnten.» Daher sollte mit der
anstehenden Corona-Impfkampagne auch bundesweit für Grippe-Impfungen
geworben werden. Nach bald drei Jahren Corona-Fokus müssten die
Menschen auch im täglichen Leben an die Relevanz anderer Impfungen
erinnert werden. Hier sehe er auch eine Verantwortung der Politik.

Weigeldt sagte: «Das Coronavirus ist Teil unseres Lebens geworden und
wird es leider bleiben - wie viele andere Erkrankungen auch, die
aufgrund der Pandemie viel zu lange ins Hintertreffen geraten sind.»
Ziel sollte es nun sein, dass sich mindestens zwei Drittel der über
60-Jährigen in dieser Saison gegen Influenza impfen lassen. Dies
gelte gerade, weil es in diesem Jahr zu einer deutlich heftigeren
Grippewelle als in den vergangenen Jahren kommen könnte. Zielvorgaben
der Europäischen Union, wonach 75 Prozent der älteren Menschen gegen
Grippe geimpft werden sollten, seien zuletzt nicht erreicht worden.

Zum 43. Deutschen Hausärztetag kommen am Donnerstag und Freitag rund
120 ärztliche Delegierte in Berlin zusammen, um unter anderem eine
neue Spitze zu wählen, wie der Verband mitteilte. Der langjährige
Vorsitzende Weigeldt gibt sein Amt wie bereits angekündigt ab.