Apothekertag übt Kritik an Lauterbach - der bittet um Verständnis

München (dpa) - Kräftigen Gegenwind hat Bundesgesundheitsminister
Karl Lauterbach (SPD) am Mittwoch in München von den Delegierten des
Deutschen Apothekertages erfahren. «Unsere Vergütung soll mit dem
Rasenmäher 2023 und 2024 um 120 Millionen Euro gekürzt werden»,
kritisierte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher
Apothekerverbände, Gabriele Overwiening, mit Blick auf die erwarteten
Auswirkungen des Finanzstabilisierungsgesetzes für die gesetzlichen
Krankenkassen. Dieses sieht für die Dauer von zwei Jahren eine
Anhebung des Abschlags, den die Apotheken den Kassen für jedes
verordnete Medikament gewähren müssen, um 13 Prozent auf zwei Euro
vor.

«Ihr Gesetzentwurf ist eine schallende Ohrfeige», sagte auch die
Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, Ursula Funke, unter
lautstarker Zustimmung der Delegierten zu Lauterbach. «Die Zitrone
ist in den Apotheken nicht nur ausgepresst, sie ist staubtrocken.»
Schon jetzt könnten die Inhaber den Beschäftigten keine angemessenen
Gehälter mehr zahlen und würden dadurch als Arbeitgeber
unattraktiver.

Lauterbach seinerseits bat die Apothekerschaft um Verständnis, dass
er den Abschlag zur Deckung des Defizits der gesetzlichen
Krankenkassen befristet erhöhen müsse. «Ich hätte Ihnen diese
Belastung sehr gerne erspart, aber ich musste dafür sorgen, dass sich
die Belastung auf alle Bereiche in etwa gleich verteilt.» Zugleich
versprach er den aus ganz Deutschland angereisten Apothekerinnen und
Apothekern aber als Ausgleich «neue Perspektiven», etwa durch die
Möglichkeit von weiteren pharmazeutischen Dienstleistungen oder
Impfungen.