Macron will Bürgerdialog über Streitthema Sterbehilfe starten

Paris (dpa) - Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will eine breit
angelegte Debatte über das sensible Thema Sterbehilfe anstoßen.
Ein Bürgerkonvent soll sich ab Oktober mit der Materie befassen, wie
der Élyséepalast am Dienstag in Paris mitteilte. Ergebnisse sollen im

März vorliegen und mögliche Gesetzesänderungen bis Ende kommenden
Jahres getroffen werden.

In Frankreich ist die aktive Sterbehilfe, also einem Menschen ein
tödlich wirkendes Mittel zu verabreichen, verboten. Passive
Sterbehilfe durch das Abschalten von Apparaten und indirekte
Sterbehilfe, bei der starke Medikamente Schmerzen lindern und als
Nebenwirkung das Sterben beschleunigen, sind zulässig.

Frankreichs Ethikrat schrieb in einer am Dienstag veröffentlichten
Stellungnahme, dass eine ethische Anwendung aktiver Sterbehilfe unter
bestimmten strengen Voraussetzungen denkbar sei. Zugang sollten etwa
nur unheilbar kranke Erwachsene haben, die nicht zu lindernde
körperliche oder psychische Leiden haben und deren Erkrankung
mittelfristig lebensgefährlich ist. Für Gesundheitspersonal solle es
die Möglichkeit geben, die aktive Sterbehilfe persönlich abzulehnen -
verbunden mit der Pflicht, die Betroffenen weiterzuvermitteln.

Das Thema ist in Frankreich durchaus umstritten. Mehrfach hatten
Fälle von Schwerkranken, die sterben wollten oder um deren Tod
jahrelang gerungen wurde, für heftige Debatten in der Gesellschaft
gesorgt. Diskussionen im Parlament über eine Änderung der rechtlichen
Grundlagen führten in Macrons letzter Amtszeit zu keinem Ergebnis.
Zeitgleich mit dem Bürgerdialog will die Regierung nun auch mit
Mitgliedern der Parlamentskammern erneut über Sterbehilfe reden.