Gesundheitsministerin rechnet nicht mit neuen Lockdowns

Hannover (dpa/lni) - Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela
Behrens rechnet in den nächsten Monaten nicht mehr mit gravierenden
Corona-Einschränkungen. Mit Blick auf die aktuellen Daten und die
sich abzeichnenden Szenarien schaue sie zuversichtlich auf Herbst und
Winter, sagte die SPD-Politikerin im Interview mit der «Neuen
Osnabrücker Zeitung» (Samstag): «Lockdown-Phasen mit
Ausgangsbeschränkungen, Schul- und Geschäftsschließungen kann ich mir

nicht mehr vorstellen.» Für den Fall einer veränderten Virus-Variante

gehe es eher darum, bei Veranstaltungen Hygienekonzepte einzufordern,
in Innenräumen auf die Personenzahl zu achten oder in Restaurants auf
das Tragen von Masken zu setzen.

Behrens kritisierte die ständige Impfkommission (Stiko) - diese sei
seit Beginn der Pandemie zu langsam und renne der dynamischen
Entwicklung hinterher. «Die Empfehlung der Viertimpfung für über
60-Jährige durch die Europäische Arzneimittel-Agentur ist
mittlerweile auch schon wieder vier Wochen her, und es gibt immer
noch keine Reaktion der Stiko darauf», sagte die Politikerin. In
anderen europäischen Ländern - den USA und Großbritannien - würden

über 60-Jährige schon längst das vierte Mal geimpft. Die Stiko als
ehrenamtliches Gremium brauche dringend hauptamtliche Unterstützung,
um in Krisenlagen angemessen zu reagieren.

Den Bund forderte Behrens zur Wiedereinführung kostenloser
Corona-Tests auf. «Der Bund hat ja für den Fall, dass die Corona-Lage
sich verschlechtert, auch wieder Testverpflichtungen beispielsweise
für den Besuch von Restaurants oder Veranstaltungen vorgesehen.
Insofern brauchen wir bei einer angespannteren Corona-Lage auch
wieder kostenlose Bürgertests.» Finanziell sehe sie dafür den Bund in

der Verantwortung.