WHO Europa befürchtet schwierigen Corona-Herbst und -Winter

Kopenhagen (dpa) - Angesichts schnell ansteigender Infektionszahlen
rechnet das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO mit einer
herausfordernden Corona-Lage im Herbst und Winter. Es sei völlig
klar, dass man sich in einer ähnlichen Situation wie im vergangenen
Sommer befinde, erklärte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Dienstag
in Kopenhagen. Nur sei die Situation jetzt angetrieben von den
Omikron-Sublinien BA.2 und BA.5, die leichter übertragbar seien als
die vorherigen. Mit steigenden Fallzahlen beobachte man auch einen
Anstieg der Krankenhauseinlieferungen.

Diese Situation werde sich verschärfen, wenn das neue Schuljahr
beginne, Reisende aus dem Urlaub zurückkehrten und sich die Menschen
mit zunehmend kälterem Wetter wieder vermehrt drinnen treffen werden.

Für Deutschland verzeichnete das Robert Koch-Institut (RKI) zuletzt
ein Plateau bei der Sieben-Tage-Inzidenz. Allerdings seien auch bei
gleichbleibenden Fallzahlen weitere Anstiege von schweren
Erkrankungen, Hospitalisierungen und Todesfällen zu erwarten, heißt
im jüngsten Wochenbericht.

Die Zahl neuer Corona-Fälle in der WHO-Region Europa mit ihren
insgesamt 53 Ländern hat sich Kluge zufolge in den vergangenen sechs
Wochen verdreifacht. Allein in der vergangenen Woche seien fast drei
Millionen Neuinfektionen gemeldet worden, was fast der Hälfte aller
weltweiten Neuinfektionen entsprochen habe.

Regierungen und Gesundheitsbehörden müssten jetzt handeln, um für die

kommenden Monate gewappnet zu sein, unter anderem bei der Überwachung
der Pandemie, warnte Kluge. Warte man bis zum Herbst, sei es zu spät.

Der Belgier gab dabei preis, dass er vor zwei Wochen erstmals selbst
an Corona erkrankt gewesen sei. Er habe drei schreckliche Tage und
Nächte mit hohem Fieber, Schüttelfrost und Atemnot verbracht.