Medizinische Hochschule macht im zweiten Corona-Jahr Verlust

Mit knapp 11 000 Beschäftigten ist die landeseigene
Universitätsklinik in Hannover ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Auch
im Jahr 2021 verursachte die Pandemie enorme zusätzliche Kosten.

Hannover (dpa) - Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hat im
vergangenen Jahr bei einem Umsatz von fast einer Milliarde Euro einen
Verlust von 13,0 Millionen Euro gemacht. Dies sei in weiten Teilen
der Pandemie geschuldet, sagte Vizepräsidentin Martina Saurin am
Freitag. Die tarifbedingte Corona-Sonderzahlung, die in diesem Jahr
ausgezahlt wurde, habe das Ergebnis bereits in 2021 mit 9,2 Millionen
Euro belastet. Dennoch betonte MHH-Präsident Michael Manns: «Wir
konnten zeigen, dass wir mit einer solchen pandemischen Lage
exzellent umgehen können.» Dies gelte sowohl für die
Krankenversorgung als auch für Forschung und Lehre.

Im ersten Pandemiejahr hatte es einen Rückgang der Patientenzahlen
gegeben, dieser Trend wurde laut MHH gestoppt. Stationär behandelt
wurden in 2021 rund 57 100 Fälle - etwa 10 Prozent weniger als vor
der Pandemie. 239 Patientinnen und Patienten lagen wegen einer
Covid-19-Infektion auf einer MHH-Intensivstation, 497
Corona-Infizierte wurden auf Normalstationen behandelt.

Das größte Problem sei der Fachkräftemangel, betonte Vizepräsident

Frank Lammert. Vor allem wegen fehlender Pflegekräfte seien derzeit
jeweils 200 Patientenbetten an der MHH und an der Universitätsmedizin
Göttingen nicht in Betrieb. Insgesamt verfügt die MHH über 1520
Planbetten, davon 150 Intensivbetten. Im vergangenen Jahr gab die
MHH 2,3 Millionen Euro für persönliche Schutzausrüstungen aus, 2019

waren es nur 480 000 Euro.

Laut dem Ende 2021 veröffentlichten Förderatlas der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) steht die MHH auf Platz fünf aller
deutschen Hochschulen in der Medizin, bei Drittmitteln pro Professur
sogar auf Platz drei. Es gebe einen Kampf um die besten Köpfe auf
europäischer Ebene, sagte Präsident Manns. Die MHH habe den Anspruch,
sich in der Spitzengruppe zu behaupten. Seit Pandemiebeginn seien
allein 42 Millionen Euro an Drittmitteln für die Forschung zu
Sars-Cov-2 und Covid-19 eingeworben worden.