Hunderte Verstöße bei Maskenkontrollen in der Hamburger U-Bahn

Wer keine FFP2-Maske in der U-Bahn in Hamburg trägt, kann mit einer
Geldstrafe von 40 Euro rechnen. In der Hansestadt ist die FFP2-Maske
im Nahverkehr nämlich Pflicht. Das wissen viele aber offenbar gar
nicht. Das will die Hochbahn nun ändern.

Hamburg (dpa/lno) - Ein kurzer Blick des Kontrolleurs und schon wird
die junge Frau mit der schwarzen, medizinischen Maske aus der U-Bahn
herausgewinkt. Sie ist im Laufe einer rund zweistündigen
Schwerpunkt-Aktion der Hamburger Hochbahn eine von vielen hundert
Menschen, die entweder lediglich ermahnt wurden oder 40 Euro Strafe
zahlen mussten. Am Freitag sind bei einer konzertierten
Kontrollaktion zur FFP2-Maskenpflicht an der U-Bahnstation Burgstraße
exakt 297 Maskenverstöße festgestellt worden, wie die Hamburger
Hochbahn am Donnerstag mitteilte.

Viele weitere Fahrgäste seien zudem ermahnt worden, weil sie nur eine
medizinische Maske getragen, ihre Unwissenheit aber glaubhaft
versichert hätten. Das habe unter anderem Touristen aus anderen
Bundesländern betroffen.

Ein Sprecher der Hochbahn ging davon aus, dass etwa 90 Prozent der
Fahrgäste auf der kontrollierten Strecke ihre FFP2-Maske richtig
getragen hätten. Abgesehen davon wurden den Angaben zufolge 13
Menschen ohne ausreichenden beziehungsweise gültigen Fahrausweis
erwischt.

Für die Massenkontrollen hatten sich mehrere Mitarbeiter der
Hochbahn-Wache an dem Bahnsteig vor den Eingängen der eingefahrenen
U-Bahn gestellt und alle Menschen ohne oder nur mit medizinischer
Maske aus dem Zug geholt. Dort wurden sie auf die FFP2-Maskenpflicht
hingewiesen und es wurden ihre Personalien aufgenommen.

Innerhalb der rund zweistündigen Kontrolle war es weitgehend
friedlich geblieben. Die meisten Fahrgäste reagierten
verständnisvoll, sagte ein Hochbahn-Sprecher dazu. «Viele ärgern sich

natürlich auch, wenn sie dann erwischt werden.» Einige seien
ungehalten gewesen, das habe sich aber schnell wieder gelegt.

So mancher Fahrgast dagegen war da deutlich aufbrausender. «Wir haben
zwei, drei schwerere Auseinandersetzungen gehabt, wo die Leute sehr
uneinsichtig sind. Trotzdem müssen wir die Maßnahmen durchsetzen, da
sind die Kolleginnen und Kollegen Profis.» Ein Mann wollte vor den
Kontrolleuren flüchten, wurde aber wenige Meter weiter bereits wieder
gestellt. Dafür wurde er für kurze Zeit am Boden festgehalten und mit
Handschellen fixiert.

In der Regel aber schüttelten die herausgeholten Fahrgäste lediglich
den Kopf und reagierten erstaunt. Er habe nicht gewusst, dass in
Hamburg eine FFP2-Maskenpflicht besteht, sagte beispielsweiseein
Fahrgast kurz nach der Kontrolle, die ihn 40 Euro gekostet hat. Auch
er trug nur eine medizinische Maske. «Maske finde ich schon sinnvoll,
aber FFP2-Maske finde ich sehr unnötig», sagte er.

Die Hochbahn begründete ihre Schwerpunkt-Aktion mit der nachlassenden
Disziplin der Fahrgäste. «Wir haben einfach festgestellt, dass die
Tragequote von FFP2-Masken nicht mehr so hoch ist, wie wir uns das
wünschen. Das sind im Moment eher 80 bis 90 Prozent statt 95
Prozent», so der Hochbahn-Sprecher weiter. Entsprechend viele
Verstöße wurden seitdem festgestellt und die Zahlen haben sich den
Angaben zufolge allein von April (614 Fälle) bis Juni (1858 Fälle)
verdreifacht.

Um die höhere Tragequote kurzfristig wieder erreichen zu können, sind
die Ansagen angepasst und darin die Touristen nochmal eigens begrüßt
worden, zudem werden die Kontrollen weiter verschärft.

Die FFP2-Maskenpflicht besteht der Hochbahn zufolge in Hamburg seit
April 2020. Wer sich nicht daran hält, muss eine Vertragsstrafe von
40 Euro zahlen. Bei der Hochbahn-Wache arbeiten rund 400
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sicherheits- und Prüfdienst.
Kontrolliert wird täglich auf allen Strecken und in Zweier- oder
Fünfer-Teams. In Hamburg und Niedersachsen sind die FFP2-Masken
Pflicht, im benachbarten Schleswig-Holstein reichen die medizinischen
Masken.