Einige US-Firmen erstatten Mitarbeitern Reisekosten bei Abtreibungen

Washington (dpa) - Angesichts von weitgehenden Abtreibungsverboten in
einer wachsenden Zahl von US-Bundesstaaten bieten mehrere große
amerikanische Unternehmen ihren Mitarbeitern an, im Fall eines
Schwangerschaftsabbruches mögliche Reisekosten für einen Besuch in
einem anderen Bundesstaat zu übernehmen. Eine Reihe von Konzernen wie
etwa die Café-Kette Starbucks oder der Online-Handelsriese Amazon
hatten solche Regelungen angesichts der drohenden Entscheidung des
Obersten US-Gerichtshofes bereits zuvor in Aussicht gestellt. Nachdem
der Supreme Court das liberale Abtreibungsrecht im Land am Freitag
tatsächlich kippte, kündigten diverse weitere Firmen entsprechende
Schritte an. Dazu gehören unter anderem der Unterhaltungsriese Walt
Disney und der Facebook-Konzern Meta, wie etwa die «New York Times»
und der Fernsehsender NBC berichteten.

Der Outdoor-Spezialist Patagonia sagte am Freitag (Ortszeit) in einem
Beitrag auf dem Online-Portal Linkedin nicht nur Unterstützung bei
Reisekosten in andere US-Staaten zu. Das Unternehmen versprach auch,
mögliche Kautionskosten zu tragen für Mitarbeiter, die friedlich für

«reproduktive Gerechtigkeit» demonstrierten und festgenommen würden.


Das oberste US-Gericht hatte am Freitag das liberale Abtreibungsrecht
des Landes gekippt. Der Supreme Court machte damit den Weg für
strengere Abtreibungsgesetze frei - bis hin zu kompletten Verboten.
Nach der umstrittenen Entscheidung setzten mehrere US-Bundesstaaten
schon weitgehende Abtreibungsverbote in Kraft. Andere dürften folgen.
Einige Staaten haben dazu bereits Gesetze vorbereitet. In mehreren
US-Städten kam es bereits am Freitag zu spontanen Protesten gegen die
Gerichtsentscheidung. Weitere Demonstrationen wurden erwartet.