DAK: Depressionen, Ängste und negativer Stress «gehen ans Herz»

Das Herz schlägt in Ruhe etwa 100 000 Mal am Tag. Wer depressiv ist,
Angst oder Stress hat, der schwächt sein Herz. Eine Studie zeigt,
dass das oft der Fall und damit ein unterschätztes Problem ist.

Magdeburg/Berlin (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt hat jeder oder jede
sechste Beschäftigte mindestens einen psychischen Risikofaktor für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das seien vor allem Depressionen, Ängste
oder negativer Stress, wie aus einer Studie der DAK-Gesundheit auf
Grundlage ihres Gesundheitsreports 2022 hervorgeht. Hochgerechnet auf
die Erwerbstätigen gibt es demnach zwischen Arendsee und Zeitz rund
168 000 Menschen, die mit einem erhöhten Herzinfarkt-Risiko durchs
Leben gingen. Oft hätten die Betroffenen auch mit Bluthochdruck oder
zu hohen Cholesterinwerten zu kämpfen und würden öfter rauchen.

Die Rolle von Stress und psychischen Erkrankungen als Risiko für
Herzinfarkte werde oft unterschätzt, hieß es. Jährlich sterben laut
DAK mehr als 13 400 Menschen in Sachsen-Anhalt an einer
Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Der Krankenkasse zufolge steigen die Fehlzeiten wegen psychischer
Erkrankungen seit Jahren - von 2011 bis 2021 um 58 Prozent. Ältere
Erwerbstätige würden häufiger wegen Herz-Kreislauf-Krankheiten am
Arbeitsplätze fehlen, zudem seien mehr Männer als Frauen betroffen.

«Zwischen Psyche und Herz gibt es eine auffällige Wechselwirkung»,
sagte Steffen Meyrich, Landeschef der DAK-Gesundheit laut Mitteilung.
«Depressionen und negativer Stress sind bereits für sich genommen
eine große Belastung. Sie gehen aber auch buchstäblich ans Herz.»
Meyrich sieht den Angaben zufolge Firmen in der Pflicht, Stress,
Belastung und die psychische und physische Gesundheit ihrer
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Blick zu haben und sie zu
schützen. Angebote der betrieblichen Gesundheitsförderung müssten
stärker wahrgenommen werden, sagte er.

Für den DAK-Gesundheitsreport hat das IGES-Institut laut Krankenkasse
die Daten von rund 53 000 erwerbstätigen DAK-Versicherten
ausgewertet. Außerdem befragte das Forsa-Institut für die
DAK-Gesundheit 200 Beschäftigte in Sachsen-Anhalt.