Inzwischen 317 bestätigte Affenpocken-Fälle in Berlin

Berlin (dpa/bb) - Die Zahl der registrierten Affenpocken-Fälle in
Berlin ist weiter gestiegen. Mit Stand Montag waren in der Hauptstadt
317 laborbestätigte Infektionen bekannt, 23 Patienten seien im
Krankenhaus, wie die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit,
Pflege und Gleichstellung in einer Online-Übersicht meldete. Vor dem
Wochenende am Freitag waren es demnach 259 bestätigte Fälle gewesen.

Bundesweit wies das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstag 469
Nachweise von Affenpocken aus. Vierzehn Bundesländer meldeten Fälle
der eigentlich seltenen Virus-Erkrankung, in Berlin besonders viele.

«Da die Ansteckung wahrscheinlich über Schleimhautkontakt erfolgt,
sollten zur Vorsorge außerdem enge körperliche/sexuelle Kontakte mit
wechselnden bzw. fremden Personen nach Möglichkeit vermieden werden»,
rät die Berliner Gesundheitsverwaltung. Safer-Sex-Regeln wie der
Gebrauch von Kondomen sollten beachtet werden, hieß es.

Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken
als weniger schwere Erkrankung. Der Erreger wird laut RKI meist durch
engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Experten gehen
davon aus, dass der Ausbruch begrenzt werden kann. Die Gefährdung für
die breite Bevölkerung wird nach wie vor als gering einschätzt. Die
Symptome - darunter Fieber und Hautausschlag - verschwinden
gewöhnlich innerhalb weniger Wochen von selbst, können bei einigen
Menschen aber zu medizinischen Komplikationen und in sehr seltenen
Fällen zum Tod führen.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Impfung für
bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt zu
Infizierten hatten. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht das Gremium
bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit
wechselnden Partnern haben. Auch für Personal von Speziallaboratorien
komme unter Umständen eine vorsorgliche Impfung infrage.

Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) hatte kürzlich
betont, in der Hauptstadt sollten sich Risikogruppen möglichst
schnell impfen lassen können. Derzeit würden rechtliche und
organisatorische Fragen geklärt.