Heilbäder für Landeshilfe dankbar - einige darben noch

Der Tourismus ist auch in den niedersächsischen Kurorten vielerorts
wieder angelaufen. An der Küste mehr, im Binnenland weniger. Ohne
Hilfe vom Land wäre es für manche Bäder schwer.

Bad Zwischenahn (dpa/lni) - Die Kur- und Heilorte haben unter der
Pandemie gelitten, profitieren nun aber vom wachsenden
Inlandstourismus. «Besonders an der Küste ist der Tourismus schnell
wieder angelaufen, es gibt aber auch Orte im Inland, die immer noch
leiden», sagte Ilka Lemkemeyer, Geschäftsstellenleiterin des
Heilbäderverbands Niedersachsen in Bad Zwischenahn.

Dankbar sei man für die sogenannte Billigkeitsrichtlinie, nach der es
vom Land Niedersachsen für die Jahre 2020 und 2021 Zuschüsse gab.
«Das hat sehr geholfen», sagte Lemkemeyer. Zudem profitiere man vom
Deutschland-Tourismus, der überall angezogen habe. Eine aktuelle
Analyse des Verbandes zur Aufstellung der Kurorte habe ergeben, dass
Angebote entwickelt werden sollten zu Themen wie Long Covid und
ambulanten Vorsorgeleistungen etwa bei Problemen des
Bewegungsapparates oder Burnout.

Bad Münder am Deister im Landkreis Hameln-Pyrmont gehört zu den
Kurorten, die trotz Zuschüssen in den vergangenen beiden Jahren noch
nicht aus der Krise raus sind. «Die Buchungszahlen sind besser, aber
wir haben noch nicht das Niveau von 2019», sagte Thomas Slappa,
Geschäftsführer des Kurbetriebs. Sowohl in den Kliniken als auch bei
den Privatgästen spüre man noch Zurückhaltung.

Das betreffe auch die Veranstaltungen: Die Zielgruppe der älteren und
weniger gesunden Gäste sei einfach noch vorsichtig. «Wir sind schon
zufrieden, dass wir keinen Lockdown haben, aber wir leiden unter den
Auswirkungen der Pandemie», ergänzte Slappa. Man erwarte zwar einen
guten Sommer, habe aber auch den Wunsch nach weiterer Unterstützung
geäußert.

Auch die finanzielle Lage von Bad Bevensen im Landkreis Uelzen ist
nach wie vor äußerst angespannt. «Wir haben einen Haushalt
verabschiedet, bei dem wir mit 1,2 Millionen Euro im Minus sind. Und
das als Kommune mit einem Jahresumsatz von zehn Millionen Euro»,
sagte Stadtdirektor Martin Feller. Er bezifferte den Ausfall nach
zwei Jahren Pandemie unter anderem durch die fehlende Kurtaxe und die
Fremdenverkehrspauschale auf 3 bis 3,5 Millionen Euro. Wegen des
Krieges habe man viele ukrainische Kinder in der Gemeinde, die auch
betreut werden müssten. Die Kindergartenplätze reichten nicht aus,
als Erweiterung sei zunächst eine Containerlösung angedacht. Auch da
kämen Kosten von etwa 500 000 Euro auf.

Vor zehn Jahren war der Kurort in der Lüneburger Heide mit zehn
Millionen Euro verschuldet gewesen. Mit Hilfe des Landes schaffte man
2019 die Konsolidierung. Doch dann kam Corona. Aktuell zieht es
erstaunlich viele junge Menschen langfristig in die kleine Gemeinde,
zudem profitiert man vom Fahrrad- und Gesundheitstourismus. «Das ist
unsere Hoffnung», sagte der Grünen-Politiker Feller.