Sozialministerium setzt auf Maskenpflicht im Herbst - Inzidenz steigt
Eine Maskenpflicht in Innenräumen - für das Sozialministerium ist das
im Herbst und Winter eine wichtige Schutzmaßnahme. Die
Corona-Inzidenz steigt aktuell auch in Sachsen an.
Dresden (dpa/sn) - Das sächsische Sozialministerin hält eine Rückkehr
der Maskenpflicht in Innenräumen in den Herbst- und Wintermonaten für
ein zentrales Instrument beim Corona-Schutz. Eine entsprechende
Ermöglichung im Infektionsschutzgesetz auf Bundesebene sei dringend
erforderlich, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Eine feste Planung
für den Herbst auf Landesebene gebe es derzeit wegen der noch
unklaren Rahmenbedingungen auf Bundesebene nicht. Die
Corona-Wocheninzidenz in Sachsen steigt derzeit an, liegt aber noch
deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt.
Nach gegenwärtiger Rechtslage können bis 23. September Maßnahmen üb
er
den Basisschutz hinaus nur ergriffen werden, wenn der Landtag eine
epidemischen Lage ausrufen würde. Sollten die aktuellen Regelungen im
Infektionsschutzgesetz auf Bundesebene ersatzlos auslaufen, wären ab
24. September sogar Basisschutzmaßnahmen nicht mehr möglich.
Ungeachtet dessen setzt der Freistaat weiter auf sein Frühwarnsystem
für die Pandemieentwicklung mit Indikatoren wie der Normal- und
Intensivbettenbelegung mit Corona-Patienten in Kliniken, der Dynamik
des Infektionsgeschehens, einem Abwassermonitoring und einer
Beobachtung der Corona-Varianten.
Angesichts steigender Infektionszahlen hatte die Regierung die
Corona-Schutzverordnung bis zum Beginn der Sommerferien verlängert.
Die bisherigen Maßnahmen werden damit bis einschließlich 16. Juli
aufrechterhalten: Im öffentlichen Nahverkehr muss medizinischer
Mund-Nasen-Schutz getragen werden, in Krankenhäusern und anderen
medizinischen Einrichtungen gilt eine FFP2-Maskenpflicht, in
Pflegeeinrichtungen zudem die Testpflicht.
Die Corona-Wocheninzidenz in Sachsen betrug am Donnerstag 239,4.
Gegenüber der Vorwoche (132,9) bedeutet das einen Anstieg, im
bundesweiten Vergleich ist es weiterhin der zweitniedrigste Wert nach
Thüringen (161,6), wie aus der aktuellen Übersicht des Robert
Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Bundesweit lag die Inzidenz bei 480
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen.
Die Inzidenz liefert jedoch kein vollständiges Bild der
Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl
nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei weitem nicht
alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen, in der Statistik zählen
aber nur positive PCR-Tests. Zudem können Nachmeldungen oder
Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte
führen.
Die Gesundheitsämter in Sachsen meldeten dem RKI zuletzt 2359
Neuinfektionen binnen eines Tages sowie vier Todesfälle. Damit wurden
seit Beginn der Corona-Pandemie landesweit rund 1,53 Millionen
Infektionen sowie gut 15 500 Todesfälle registriert. Am höchsten lag
die Wocheninzidenz am Donnerstag in Leipzig und Dresden mit Werten
von 386,6 und 324,9 sowie mit 135,3 am niedrigsten im Landkreis
Mittelsachsen.