EU-Arzneimittelbehörde prüft Varianten-Impfstoff von Pfizer/Biontech

Amsterdam/Mainz (dpa) - Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat das
schnelle Prüfverfahren für einen auf Virusvarianten angepassten
Corona-Impfstoff der Hersteller Pfizer und Biontech eingeleitet. Der
Impfstoff soll gezielter etwa vor der Omikron-Variante des Virus
schützen, wie die EMA am Mittwoch in Amsterdam mitteilte. Bisher ist
noch kein Impfstoff in der EU zugelassen, der auch auf Varianten des
Corona-Virus zielt.

Durch das schnelle Verfahren soll gewährleistet werden, dass
Gesundheitsbehörden der EU-Staaten rechtzeitig vor einer möglichen
neuen Infektionswelle im Herbst über angepasste Impfstoffe verfügen.
Auffrischungsimpfungen könnten sich gezielt auf dann aktuelle
Varianten des Virus richten.

Zunächst würden Daten zur chemischen Zusammensetzung, Herstellung und
Kontrollen geprüft, teilte die EMA mit. Sobald die Hersteller
klinische Daten übermittelten, würden die Experten auch die
Wirksamkeit bewerten. Einzelheiten zu den spezifischen
Virus-Varianten, gegen die der Impfstoff schützen soll, liegen nach
Angaben der EMA noch nicht vor.

Nach dem beschleunigten Prüfverfahren werden Daten aus Tests und
Studien laufend bewertet, auch wenn noch nicht alle Daten vorliegen
und noch kein Zulassungsantrag gestellt wurde. Wie lange das dauern
wird, ist nicht bekannt.

Der amerikanische Hersteller Pfizer und sein deutscher Partner
Biontech wollen außerdem in den nächsten Wochen das
Zulassungsverfahren bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beginnen.

Das US-Unternehmen Moderna hatte am 8. Juni erste Daten zur
Wirksamkeit seines angepassten Corona-Impfstoffes «mRNA-1273.214»
vorgestellt. Er ist eine Kombination aus dem ursprünglichen Impfstoff
Spikevax und einem auf Omikron zugeschnittenen Impfstoff-Kandidaten.
Die 437 Probanden, die das neue Präparat als zweiten Booster erhalten
hatten, hatten nach einem Monat deutlich mehr neutralisierende
Antikörper als nach einer Booster-Impfung mit dem herkömmlichen
Präparat, insbesondere gegen Omikron. Moderna hatte angekündigt, die
Daten in den kommenden Wochen den Zulassungsbehörden vorzulegen.