Märchen machen demente Menschen in Pflegeeinrichtungen aktiver

Erfurt (dpa/th) - Regelmäßige Märchenstunden in Thüringer
Pflegeeinrichtungen haben laut einer Untersuchung die kognitiven
Fähigkeiten demenzkranker Bewohnerinnen und Bewohner gesteigert.
Zudem seien diese aktiver geworden, teilte das Gesundheitsministerium
zum Abschluss eines Modellprojekts zur Verbesserung der
Lebensqualität von demenzkranken Menschen in Pflegeheimen mit. Die
Projektziele seien durchweg in der Erprobung erreicht worden. So sei
es auch deutlich seltener zu herausforderndem Verhalten gegenüber dem
Pflegepersonal gekommen, hieß es. Daher werde die Präventionsmaßnahme

«Es war einmal. Märchen und Demenz», an der sich insgesamt 25
Senioreneinrichtungen in Thüringen beteiligten, um ein weiteres Jahr
verlängert.

Künftig sollen in insgesamt 50 Einrichtungen regelmäßig
professionelle Märchenerzähler demenzkranken Menschen aus den
Geschichten der Gebrüder Grimm vorlesen. Auch Pflegeheimbewohner ohne
Familienangehörige können einbezogen werden. Die entsprechende
Kooperationsvereinbarung zwischen Land, Krankenkassen und einem
Anbieter von Lesestunden sei am Montag in Erfurt unterzeichnet
worden, teilte das Ministerium mit.

In Thüringen sind laut Ministerium rund 50 000 Menschen an Demenz
erkrankt, Tendenz steigend. Die Märchen-Aktion ist Teil der
nationalen Demenzstrategie. Neben Thüringen nehmen unter anderem auch
Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Berlin und Sachsen teil.