Expertinnen: nicht genügend Tempo bei globaler Pandemie-Vorbereitung

Genf (dpa) - Die Welt ist zweieinhalb Jahre nach dem Beginn der
Corona-Pandemie nach Ansicht von Expertinnen kaum besser auf globale
Gesundheitsbedrohungen eingestellt. Das monieren die beiden
ehemaligen Vorsitzenden einer WHO-Kommission, die vor einem Jahr
konkrete Empfehlungen für eine bessere Pandemievorbereitung vorgelegt
haben. Mit den sinkenden Fallzahlen in westlichen Ländern verliere
das Thema an Fahrt, monierten Ellen Johnson Sirleaf und Helen Clark
am Mittwoch in Genf.

Wenn das Tempo für eine Neuausrichtung der internationalen
Zusammenarbeit im Gesundheitssektor nicht anziehe, werde es Jahre
dauern, bis die Welt eine ähnliche Bedrohung meistern könne. Die WHO
hatte Sirleaf, die frühere Präsidentin Liberias, und Clark, die
frühere Regierungschefin Neuseelands, beauftragt, die Bewältigung der
Corona-Pandemie zu untersuchen und Verbesserungsvorschläge zu machen.

«Wenn in diesem Jahr eine neue Gesundheitsbedrohung auftauchen würde,
müsste die Welt weitgehend auf dieselben Werkzeuge zurückgreifen wie
2019», sagte Clark. Sie lobten zwar etwa Versprechen für eine bessere
Finanzierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und eines
Pandemiefonds der Weltbank. Aber freiwillige Zahlungen, die dazu noch
aus Entwicklungshilfebudgets kämen, reichten nicht. Sie begrüßten
Verhandlungen über eine internationale Vereinbarung zur besseren
Pandemievorbereitung. Aber Ergebnisse erst 2024 vorzulegen, dauere zu
lange, und die Bemühungen drohten im Nichts zu enden, wenn die
Gespräche überfrachtet würden.