Medien berichten über fragwürdige Jobanzeigen ungeimpfter Pfleger

Bamberg/Bautzen (dpa) - In einigen deutschen Tageszeitungen gibt es
auffallend viele Jobanzeigen angeblich ungeimpfter Pflegekräfte.
Mehrere Medien und Journalisten berichteten über eine bemerkenswerte
Häufung sehr ähnlicher Anzeigen, die den Verdacht nahelegt, dass es
sich zumindest teilweise um Falsch-Anzeigen beziehungsweise
abgesprochene Aktionen von Gegnern der Corona-Impfung handeln könnte.

So verzeichnete der «Fränkische Tag» (Bamberg) mehr als 50 Anzeigen
am Samstag. «Diese Häufung von sich ähnelnden Inseraten ist
ungewöhnlich. Das wirkte auf den ersten Blick fast wie abgesprochen»,
sagte Gerhard Staudt, Teamleiter des Auftragsmanagements der
Mediengruppe Oberfranken.

Auch der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) berichtete am Wochenende
über «mehr als 100 vermeintliche Stellengesuche in einem Bautzener
Anzeigenblatt». RBB-Journalist Andreas Rausch beschrieb in dem
Bericht, wie er am Samstag versuchte, einige der 126
Annoncen-Aufgeber zu erreichen. Drei Viertel der Anzeigen hätten
Handynummern, einzelne seien mit Festnetz-Nummern versehen, der Rest
laufe unter Chiffre. Der Journalist schreibt, dass manche Nummern
unvollständig oder wie die «0160-1234567890» nicht vergeben seien,
oder es gehe niemand ans Telefon. Bei 18 Stichproben habe er
niemanden erreichen können.

Der «Fränkische Tag» berichtete, in einer Bamberger Chatgruppe von
Gegnern der Corona-Maßnahmen seien ungeimpfte Pflegekräfte dazu
aufgerufen worden, die Zeitung mit Stellenanzeigen zu «fluten».
Unwiderlegbare Beweise für einen Zusammenhang zu der Häufung ähnlich

lautender Inserate gebe es aber nicht. Die Zeitung vermutet laut dem
Bericht dennoch, dass der Anzeigenteil des Blattes «zu einem Feld der
gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung über die Impfpflicht
geraten sein» könnte.

In den vergangenen Tagen hatte es bereits ähnliche Berichte in
anderen Medien gegeben. Allerdings gibt es tatsächlich viele
Beschäftigte in der Pflegebranche, die eine neue Beschäftigung
suchen. Das Job-Portal Stepstone berichtete, dass im Dezember und
Januar in einer aktuellen Untersuchung 42 Prozent der Beschäftigten
in der Pflege angaben, dass sie auf der Suche nach einer neuen Arbeit
seien.

Mitte Dezember war die sogenannte einrichtungsbezogene
Corona-Impfpflicht beschlossen worden: Beschäftigte in Einrichtungen
mit schutzbedürftigen Menschen wie Kliniken und Pflegeheime müssen
bis zum 15. März 2022 nachweisen, dass sie gegen Corona geimpft oder
von Corona genesen sind.