Grünen-Politiker Nouripour kann einige Corona-Demonstranten verstehen

Berlin (dpa) - Ein Teil der Corona-Protestszene lässt sich nach
Einschätzung des Grünen-Politikers Omid Nouripour mit Gesprächen und

Überzeugungsarbeit «zurückgewinnen». Nouripour, der sich gemeinsam

mit Ricarda Lang um den Grünen-Parteivorsitz bewirbt, sagte der
Deutschen Presse-Agentur: «Es gibt da einen harten, teilweise
militanten Kern, für den ich kein Verständnis habe, aber ich habe
Empathie für viele, die da verunsichert mitlaufen.»

Er habe Menschen besucht, die gegen die Covid-19-Impfungen seien, und
habe solche Menschen auch in seinem Bekanntenkreis. In persönlichen
Gesprächen merke er, «dass ihre individuellen Erfahrungen das
Vertrauen in die Institutionen erschüttert haben». Hinzu kämen dann
oft Stresssituationen als Folge der Pandemie, etwa der Ausfall der
Kinderbetreuung und sehr viel Zeit im Homeoffice.

Anders sei der «harte Kern der Corona-Leugner» zu beurteilen, sagte
Nouripour. Das seien teilweise Menschen aus dem rechtsradikalen
Milieu, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung grundsätzlich
infrage stellten: «Ich fürchte, bei ihnen ist Hopfen und Malz
verloren.»

Auch externe Akteure versuchten in der Corona-Krise, die deutsche
Demokratie zu beschädigen, die eine Konkurrenz für ihre autoritären
Herrschaftsmodelle darstelle. Ein Beispiel dafür seien «von
russischen Medien im Ausland verbreitete Fake News über das Impfen»,
sagte der Grünen-Politiker. Etliche Staaten versuchten zudem, die
Pandemie zu nutzen, um geostrategischen Gewinn daraus zu schlagen.
«Darunter fällt für mich China, das eine umfassende wissenschaftliche

Untersuchung des Ursprungs des Virus nicht zulässt und über
staatliche Medien ebenfalls Falschinformationen verbreitet.» Ein
Beispiel dafür sei «der Fall einer importierten deutschen
Schweinshaxe, die angeblich die Ursache für einen Corona-Ausbruch in
einer chinesischen Stadt war».