Sander: Besonders Risikogruppen profitieren von angepasstem Impfstoff

Berlin (dpa) - Der Berliner Infektionsimmunologe Leif Erik Sander
hält eine Anpassung des Corona-Impfstoffs an die sich rasant
ausbreitende Omikron-Variante für einen wichtigen Schritt besonders
für Risikogruppen. Er gehe fest davon aus, dass Menschen mit einem
erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe wie etwa ältere
Menschen von der Impfung mit einem angepassten Vakzin profitieren
würden, sagte Sander am Freitag in einer Videokonferenz des Science
Media Centers (SMC). «Wenn wir Infektionen verhindern können und
dadurch auch die Infektionsdynamik bremsen können in den dann wieder
kommenden Wintern, wäre das wichtig.»

Die Hersteller arbeiten bereits an einem Impfstoff-Update speziell
gegen Omikron. Sander betonte, die Grundimmunisierung durch die
derzeit verabreichten Vakzine mit Auffrischimpfung sei sehr wichtig
und schütze sehr gut auch gegen Omikron, wie schnell aber die
Schutzwirkung schwinde, sei noch offen. Ein großes Problem sei in
seinen Augen allerdings die Impflücke, die es derzeit in Deutschland
durch die vielen Ungeimpften noch gebe, weshalb viele Menschen das
Stadium der Grundimmunität noch gar nicht erreicht hätten.

«Es ist eine Illusion, dass wir jetzt quasi in kurzer Zeit die
Bevölkerung durch natürliche Infektionen immunisieren», betonte
Sander mit Blick auf die Frage, ob man Omikron mittlerweile in der
Bevölkerung durchlaufen lassen könne, um die Immunitätslücke zu
schließen. Wenn das passiere, breche nicht nur das Gesundheitssystem,
sondern auch die gesamte kritische Infrastruktur zusammen, warnte der
Experte. «Das ist überhaupt keine Strategie.» Natürlich werde das
Virus weiter zirkulieren und nach und nach die Grundimmunität vieler
erzeugen oder auffrischen. Dennoch gebe es gerade keine Alternative
zur Impfung.