Hallen-Profisport fordert Fan-Rückkehr - Söder: Substanzielles Signal

Bayerns Hallen-Profisport hat es satt. Die Fans sollen endlich wieder
in die Stadien zurück dürfen. Der Adressat der Forderung sitzt in der
Staatskanzlei.

München (dpa/lby) - Mehrere bayerische Profivereine aus dem
Hallensport haben die Rückkehr von Fans gefordert - und Bayerns
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will eine Perspektive für
Zuschauer bieten. In einem am Freitag veröffentlichten Offenen Brief
an Söder verlangte die Interessengemeinschaft
«Indoor-Teamsport-Bayern» eine «verantwortliche und maßvolle
Zulassung von Zuschauern, so wie es die Vertreter der
Kultureinrichtungen auch gefordert haben.»

Söder will sich dafür einsetzen, auch im Profisport bald wieder
Zuschauer zuzulassen. Er werde bei der Bund-Länder-Runde am Montag
dafür werben, sagte der CSU-Chef am Freitag nach einer Videoschalte
des Parteivorstands. Zunächst wolle er schauen, ob man eine
einheitliche Linie hinbekomme, notfalls wolle Bayern aber auch
alleine handeln. Auch der Profisport brauche «eine neue Perspektive».

Angaben, wie hoch die Auslastung sein könnte, wollte Söder zunächst
noch nicht machen. Dies müsse man genau abwägen. Er sprach lediglich
von einem «deutlichen» und einem «substanziellen» Signal - aber auc
h
von einem «maßvollen». Auch einen konkreten Zeitpunkt für
entsprechende Lockerungen nannte er nicht.

Die 15. Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung gilt noch bis
zum 9. Februar. Im Freistaat sind vor dem Hintergrund der
Corona-Pandemie aktuell keine Fans in den Stadien zugelassen.

«Das unterscheidet den bayerischen Profi-Hallensport vom
Profispielbetrieb in den anderen Bundesländern und von den
bayerischen Kulturveranstaltungen, bei denen Zuschauer zumeist in
begrenzter Zahl erlaubt waren und sind. Einen tragfähigen Grund für
die unterschiedliche Betrachtungsweise und die Benachteiligung
unserer Vereine gibt es nicht», heißt es in dem Offenen Brief, der
den Angaben zufolge am Donnerstag bei Söder einging.

«Wir fordern, dass nicht weiterhin ohne jede Differenzierung alle in
Bayern stattfindenden Bundesligaheimspiele unserer Teams ohne
Zuschauer stattfinden müssen, während in Stadthallen und Theatern das
Publikum immer größer wird. Unsere vielen Fans dürfen von der
Bayerischen Staatsregierung nicht länger als Besucher 2. Klasse
behandelt werden.»

Zuletzt hatten die vier wichtigsten deutschen Profiligen in einem
Schreiben an das Kanzleramt und die Ministerpräsidenten, die sich am
Montag treffen, ein Ende von pauschalen Fanverboten gefordert.

In Bayern hatte jüngst die Kulturbranche eine Benachteiligung bei den
Corona-Beschränkungen vor allem gegenüber der Gastronomie beklagt.
Theater-, Kino- und Konzertbesucher müssen nach der 2G-plus-Regel
geimpft oder genesen sein und zusätzlich einen negativen Corona-Test
vorlegen sowie eine Maske am Platz tragen. Zudem darf nur ein Viertel
der Plätze belegt werden. In der Gastronomie gilt dagegen die
2G-Regel ohne weitere Auflagen.

«Wenn aber die Benachteiligung der Kulturveranstaltungen gegenüber
den Gastronomiebetreibern bereits eine "Farce" sein soll, dann ist
die Benachteiligung der bayerischen Profi-Hallensportvereine im
Eishockey, Basketball, Handball und Volleyball gegenüber Kultur und
Gastronomie besonders unerträglich», steht in dem vom HC Erlangen,
den Straubing Tigers und Brose Bamberg unterschriebenen Brief.

«Auch bei unseren Heimspielen ist das Infektionsrisiko im Übrigen zu
vernachlässigen, bisher konnten keine Infektionswege bei unseren
Spielen nachgewiesen werden.» Die aktuelle Omikron-Variante breitet
sich zwar rasant aus, geht allerdings tendenziell mit milderen
Verläufen einher als die Delta-Variante.