Kliniken: 2000 Betten weniger bei einrichtungsbezogener Impfpflicht

Erfurt (dpa/th) - Die Thüringer Krankenhäuser warnen bei einer
einrichtungsbezogenen Impfpflicht ab Mitte März vor dem Wegfall von
knapp 2000 Betten. Rund 17 Prozent der Beschäftigten der
Krankenhäuser im Freistaat seien derzeit weder geimpft noch genesen,
teilte die Landeskrankenhausgesellschaft (LKHG) am Freitag mit.

Stünde dieses Personal wegen Beschäftigungsverboten nicht mehr zur
Verfügung, könnten kurzfristig 1918 Betten nicht mehr betrieben
werden. Das seien rund 13 Prozent der vom Gesundheitsministerium
zugewiesenen Planbetten in Thüringen.

Die Krankenhausgesellschaft appellierte an Gesundheitsministerin
Heike Werner (Linke), Sanktionen und Maßnahmen wie etwa Betretungs-
oder Beschäftigungsverbote für nicht geimpfte oder genesene
Mitarbeiter auszusetzen. Die volle Leistungsfähigkeit der
Krankenhäuser als Bestandteil der kritischen Infrastruktur stehe in
Frage, hieß es.

«Die von der Landeskrankenhausgesellschaft geäußerten Sorgen
beschäftigen uns natürlich auch», teilte das Gesundheitsministerium
dazu mit. Das betreffe nicht nur die Krankenhäuser, sondern sämtliche
Bereiche der Gesundheitsversorgung und Pflege. Für die Umsetzung der
einrichtungsbezogenen Impfpflicht müsse es ein bundeseinheitlich
abgestimmtes Vorgehen geben. Dies werde bei der anstehenden
Gesundheitsministerkonferenz am Samstag thematisiert.

«Wir sprechen uns gegen die Einführung einer einrichtungsbezogenen
Impfpflicht im Vorgriff auf eine allgemeine Impflicht aus», sagte die
LKHG-Vorstandsvorsitzende Gundula Werner. Es sei zu befürchten, dass
Sanktionen im Zusammenhang mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht
zu Personalausfällen führen können, «die auf die Versorgung der
Patientinnen und Patienten erheblichen Einfluss haben».

Die sogenannte einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht wurde Mitte
Dezember beschlossen: Beschäftigte in Einrichtungen mit
schutzbedürftigen Menschen wie Kliniken und Pflegeheime müssen bis
zum 15. März 2022 nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind.