Virologe Schmidt-Chanasit rechnet mit Ende der Welle in zwei Monaten

Ein Ende der vierten Welle ist absehbar, sagt Virologe Jonas
Schmidt-Chanasit. Und macht Hoffnung, dass damit auch die
Corona-Pandemie anders bewertet werden könnte. Dass Corona mit einer
neuen Variante erneut hart zuschlägt, glaubt er nicht.

Hamburg (dpa/lno) - Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit
macht leichte Hoffnung auf eine Entspannung der derzeitigen
Corona-Lage. Für eine sichere Beurteilung sei der Verlauf der
derzeitigen Welle in den nächsten ein bis zwei Wochen entscheidend,
sagte der Mediziner vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin der
«Hamburger Morgenpost» (Freitagsausgabe). «Momentan gehe ich davon
aus, dass wir in den nächsten ein bis zwei Monaten aber damit durch
sind.» Seiner Meinung nach müsse dann diskutiert werden, wie es
weitergehe und ob die Phase der Endemie erreicht sei. Chanasit geht
davon aus, dass es nach Omikron keine weitere Coronavirus-Variante
geben wird, die schlimmere Auswirkungen als die bisherigen haben
könnte. «Das ist sehr unwahrscheinlich.»

Für eine Impfpflicht ist es Chanasit zufolge mit Blick auf die
Omikron-Welle bereits zu spät, sagte er weiter. «Das hätte man schon

vor einem Jahr diskutieren müssen.» Er wünsche sich als Arzt
natürlich, dass sich viele Menschen nach Stiko-Empfehlung impfen
lassen.

Schmidt-Chanasit ist überzeugt davon, dass die Menschen eine
Mitschuld an der Entstehung des Coronavirus tragen, wie er dem
Radiosender Hamburg Zwei im Rahmen der Interviewreihe «Fünf Minuten
Klartext» (Freitag, 19.03 Uhr) sagte. Durch zerstörte Ökosysteme
rückten Wildtiere näher an die Menschen heran und auch der
Klimawandel habe einen Einfluss: «Die Temperatur ist ein ganz
entscheidender Treiber auch für Epidemien.»

Das sei gerade bei den von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier
übertragbaren Infektionskrankheiten zu sehen. «Wir müssen uns als
Lehre aus dieser Pandemie überlegen, wie wir in Zukunft mit der
Natur, mit der Umwelt umgehen wollen, um diese Ereignisse möglichst
gering zu halten. Weil wenn wir dagegen nichts tun, werden sie
zunehmen.»