Laumann für Priorisierung bei der Kontaktnachverfolgung

Düsseldorf (dpa/lnw) - NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann
(CDU) hält eine Priorisierung bei der Kontaktverfolgung zur
Entlastung der kommunalen Gesundheitsämter für erforderlich. «Wenn
Sie bedenken, dass täglich inzwischen über 15 000 Fälle hinzukommen,

zeigt das die enorme Belastung. Wir sehen daher die Notwendigkeit,
dass die Gesundheitsämter sich bei der Kontaktnachverfolgung stärker
auf die vulnerablen Gruppen - etwa die Pflegeheime - konzentrieren»,
sagte Laumann der «Rheinischen Post» (Freitag) zum Anstieg bei den
Corona-Neuinfektionen und die damit verbundene Arbeit für die Ämter.

Ihm hätten die Landräte gesagt, bei der normalen Bevölkerung sei ein

Gros der Kontaktpersonen bereits geboostert und falle damit ohnehin
nicht unter die Quarantäneregelung. «Ich werde mich auf Bundesebene
dafür einsetzen, dass hier ein möglichst einheitliches Vorgehen der
Bundesländer verabredet wird», erklärte Laumann das weitere Vorgehen.


Zusätzlich sei den Kommunen die Möglichkeit gegeben worden, in den
Gesundheitsämtern die Zahl der Aushilfskräfte noch einmal kräftig
aufzustocken. «Wir hatten ja vom Land 800 Stellen finanziert, das
haben wir auf insgesamt 2400 Stellen angehoben.» Hinzu komme die
Amtshilfe der Bundeswehr. «Ein Landrat hat es aber in einer
Telefonschalte jüngst so formuliert: «Ihr könnt mir ja ruhig mehr
Personal schicken, aber ich weiß gar nicht mehr, wo ich die noch
unterbringen soll»», schilderte der Minister die Situation.

Laumann begrüßte die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Karl
Lauterbach (SPD), angesichts knapper werdender PCR-Tests Beschäftigte
in Gesundheitseinrichtungen bei der Laborauswertung bevorzugen. Er
wiederholte im Gesundheitsausschuss des Landtags gemachte Angaben,
wonach die Kapazität der Labore in NRW bei bis zu rund 900 000 pro
Woche liege und es in der vergangenen Woche 626 000 PCR-Tests gegeben
habe. «Allerdings geraten die Labore derzeit auch an ihre
Personalgrenzen.» Darum sei man «schon hart an der Grenze», sagte
Laumann der «RP». «Deshalb ist es auch richtig, dass der Bund die
Testverordnung angepasst hat und Priorisierungen vornimmt.»