«Präventive Arbeit kaum möglich» - 3G für Jugendarbeit gefordert

Würzburg/München (dpa/lby) - Die Sozialreferentinnen und -referente
n
vier bayerischer Großstädte fordern 3G für Angebote der offenen
Jugendarbeit - um sie so auch ungeimpften, aber negativ getesteten
Jugendlichen zugänglich zu machen. Eine präventive Arbeit in
Jugendzentren oder Freizeitstätten sei faktisch kaum mehr möglich,
warnten die Zuständigen in München, Würzburg, Nürnberg und Augsburg
.

Für regelmäßig getestete, minderjährige Schüler gibt es in Baye
rn
Ausnahmen von 2G-Regeln etwa in Gastronomie, Beherbergungswesen oder
beim Sport. Für Schüler über 18 Jahre und Angebote der offenen
Kinder- und Jugendarbeit gelte die Ausnahme nicht, kritisierten sie.

Diese erreiche sozial benachteiligte junge Menschen, die keine
regelmäßigen Angebote wahrnehmen könnten und oft in belasteten
Familiensituationen lebten. Ungeimpfte Jugendliche, die nicht mehr
ins Jugendzentrum könnten, verlören fast komplett den Anschluss an
ihr soziales Netzwerk, zudem könnten Pädagogen keinen Einfluss mehr
nehmen. Aufklärungsarbeit, um unentschlossene Jugendliche und ihre
Familien zur Corona-Impfung zu motivieren, könne es so nicht geben.
Auch Nachhilfe sei betroffen, das treibe soziale Ungerechtigkeit und
Bildungsungleichheit voran.

Während der Pandemie seien junge Menschen zunehmend psychischen
Belastungen ausgesetzt. «Schon jetzt zeigen Erhebungen, dass junge
Menschen von den Einschränkungen massiv belastet sind. Dazu gehören
Depressionen, Angstsymptome und psychische Auffälligkeiten», sagte
die Würzburger Jugendreferentin Hülya Düber. Man beobachte mehr
Selbst- und Fremdgefährdungen und immer öfter auch die Flucht
in Verschwörungsideologien.